2.1. Planung und Organisation
2.1.2. Festplatten partitionieren
Dieses Kapitel gibt Ihnen Empfehlungen an die Hand, wie Sie Ihr System
technisch organisieren. Konkret geht es hier um:
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die Partitionierung Ihrer Festplatten
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die Strukturierung der einzelnen Partitionen.
Spätere Kapitel werden auf die hier geschaffenen Grundlagen aufbauen, denn
das wichtigste Ziel ist es ja, Ihnen zu zeigen, wie Sie konkret Ihr Debian-Linux
in Ihren Alltag integrieren können.
2.1.2.1. Partitionierungstools
Ist gibt verschiedene Hilfsmittel, mit deren Hilfe Sie eine Festplatte partitionieren können.
Ich empfehle folgende:
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Debian-Installer: Nutzen Sie dieses Werkzeug, um Ihre interne Festplatte zu partitionieren.
Wenn Sie sowieso schon dabei sind, Ihren Rechner einzurichten, dann können Sie das auch gleich
richtig tun.
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cfdisk: Nutzen Sie dieses Werkzeug, um Ihre externe Festplatte zu partitionieren.
Sie sollten Ihre externe Festplatte nicht mit Ihrem System koppeln. Sie haben mehr Kontrolle über
Ihre externe Festplatte, wenn Sie sie mit Standardwerkzeugen einrichten, die die Festplatte
in keiner Weise zu einem Teil des Systems machen.
2.1.2.2. Interne Festplatte
In der Regel ist Ihre interne Festplatte leer, wenn Ihr Rechner neu ist. Wenn Sie sich das in einem
späteren Kapitel beschriebene Konzept eines Startrampen-Linuxes durchlesen, werden Sie merken,
dass es mit Hilfe des Debian-Installers kein Problem ist, eine neue Festplatte so zu partitionieren,
wie Sie es gerne hätten. Das Ganze funktioniert ohne Kopfstand und ohne Handstand ;-)
Sie sollten sich frühzeitig Gedanken darüber machen, wie Sie Ihre interne Festplatte partitionieren.
Nachfolgend finden Sie eine Empfehlung, basierend auf eine 120 GB große interne Festplatte. Die Liste
enthält in Fettschrift den möglichen Einsatzzweck und in Klammern die empfohlende Partitionsgröße und
die empfohlene Partition. Danach folgt eine Beschreibung.
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Windows XP - System (20 GB / hda1):
Wenn Sie ein Windows installieren möchten. Dies wäre
dann Ihre Systempartition in einer sehr bequemen Größe. Verwenden Sie dafür eine primäre
Partition. Windows hat Probleme, von einer logischen Partition zu booten.
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Startrampen-Linux (1 GB / hda2):
Hier installieren Sie Ihr Startrampenlinux. In späteren
Kapiteln gibt es dazu mehr. Verwenden Sie eine primäre Partition.
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Reserve-Startrampen-Linux (1 GB / hda3):
Diese Partition verwenden Sie, wenn Sie das
Aufsetzen eines Startrampen-Linuxes noch üben möchten. Desweiteren ist diese Partition
sehr nützlich, wenn Sie (zum Beispiel durch die Installation eines Windows-Systems) Ihren
ursprünglichen MBR (den Master Boot Record) vernichtet haben. Sie installieren einfach in
diese Partition ein Debian-Linux und bekommen so die Kontrolle über Ihren Rechner zurück.
Mehr dazu gibt es in späteren Kapiteln.
Verwenden Sie auch hier eine primäre Partition.
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Debian-Linux zum Arbeiten - System (20 GB / hda5):
An dieser Stelle können Sie Ihr
produktives Debian-Linux installieren. Da die primären Partitionen vergeben sind, verwenden
Sie ab sofort nur noch logische Partitionen.
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Debian-Linux zum Üben - System (20 GB / hda6):
Wenn Sie mit Debian experimentieren möchten,
dann sollten Sie das nicht mit Ihrem produktiven System tun. Nutzen Sie dafür eine separate
Partition, auf der Sie auch mal Fehler machen können. Wenn Sie am nächsten Morgen Ihrer
täglichen Arbeit nachgehen wollen, dann soll es egal sein, wie kaputt Sie sich das System heute
beim Herumexperimentieren machen.
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Weitere Linux-Betriebssysteme - System (jeweils 10 GB / hda7, hda8):
Wenn Sie noch andere
Linux-Betriebssysteme betreiben wollen (SuSE, Red Hat, ...), dann brauchen Sie dafür auch
entsprechende Partitionen.
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system_local (36 GB / hda9):
Das ist eine Linux-Daten-Partition. Hier speichern Sie systemrelevante
und unpersönliche Daten. Da Linux keine Probleme mit einer 138 GByte-Grenze hat, sind derartige
Partitionen am Ende der Festplatte gut aufgehoben
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SWAP-Partition (2 GB / hda10):
Planen Sie für Ihre Linux-Betriebssysteme auch eine gemeinsam
genutzte SWAP-Partition ein. Ohne SWAP wird Ihr Rechner abrupt unbedienbar, sobald der
Speicher voll ist, egal wie viele Gigabyte RAM Sie eingebaut haben. Mit SWAP fängt der Rechner
bei vollem Speicher an, Daten auf die Festplatte auszulagern. Der Rechner wird langsamer, Sie
werden merken, dass Sie Anwendungen schließen müssen und bekommen auch die Gelegenheit
dazu, das zu tun. Als SWAP sollten Sie mindestens so viel Festplattenspeicher reservieren, wie Sie
RAM haben. Die doppelte RAM-Größe wäre noch besser. Je mehr SWAP Sie reservieren, um so
deutlicher werden Sie den Effekt der Verlangsamung des Rechners vor der vollständigen
Auslastung von RAM und SWAP bemerken. Und um so höher wird die Chance, dass Sie noch
rechtzeitig bemerken, dass Sie sich mit dem Öffnen von großen Bild-Dateien etwas übernommen
haben.
2.1.2.3. Externe Festplatte
Die externe Festplatte richten Sie sich ein, sobald Ihr Grundsystem läuft. Folgende Partitionen
kann ich Ihnen empfehlen:
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Windows XP - Daten (60 GB / sda1):
Hier haben Sie Platz für Ihre Windows-Daten.
Windows-Partitionen legen Sie bitte grundsätzlich so weit vorn an, wie es geht. Sie
sollten sich niemals am Ende einer Festplatte befinden. Dazu etwas Hintergrundwissen:
Windows XP hat Probleme mit der Adressierung auf Festplatten jenseits der 138 GByte-
(=126 GiByte-) Grenze.
Erst Service Pack 2 soll das Problem vollständig beheben.
Wird das Service Pack 2 nicht installiert und werden Partitionen
hinter dieser Grenze
betrieben, dann kann es passieren, dass Windows XP (z.B. bei Übergang in den Sleep-Mode)
beim
Zurückschreiben von Informationen auf die Festplatte die Daten an einen Ort
Modulo 138 GByte schreibt. Im Klartext:
Daten auf anderen völlig
unbeteiligten Partitionen können von Windows XP überschrieben werden!!!
Lösung:
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Windows-Partitionen vor der 138 GByte-Grenze anlegen!
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WinXP immer mit mindestens SP2 laufen lassen!
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Möglichst auf den Sleep-Mode verzichten.
Dann kann auch garantiert nichts schief gehen, auch wenn versehentlich eine der drei Vorsichtsmaßnahmen
missachtet wurde.
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store (120 GB / sda2):
Das ist eine Linux-Daten-Partition. Hier speichern Sie persönliche Daten. Speichern
Sie hier am besten alles das, was sie regelmäßig sichern wollen, also kleine Daten. Richten Sie sich hier
Ihre persönliche Verzeichnishierarchie ein.
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multi (120 GB / sda3):
Auch das ist eine Linux-Daten-Partition. Hier speichern Sie persönliche Daten.
Speichern Sie hier am besten alles das, was bei einem Plattencrash auch mal verloren gehen kann, also
große Daten.
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ident1 (65 MB / sda4):
Eine weitere Linux-Daten-Partition. Verwenden Sie diese Partition, wenn Sie Ihre
externe Festplatte auf eine andere zwecks Backup spiegeln möchten. Diese Partition dient der eindeutigen
Identifikation Ihrer externen Hauptplatte. Eine Spiegelplatte sollte bis auf diese eine Partition
komplett identisch zur Hauptplatte sein.
2.1.2.4. Mit der Installation beginnen
Bevor Sie mit der Installation Ihres Debian-Sarge-Systems beginnen, legen Sie sich für dieses System ein
Systemjournal an.
Beginnen Sie mit der Hauptüberschrift "Systemjournal". Unter der Überschrift "Identifikation" schreiben
Sie den Namen der aktuellen Datei (damit Sie die Datei später wiederfinden) und die aktuellen Rechnerdaten auf.
Beispiel:
Systemjournal
=============
Identifikation
--------------
Dateiname: 2piv_sarge_exercise.txt
Rechner: Pentium IV
CPU: Intel(R) Pentium(R) 4 CPU 2.60GHz
Schreiben Sie sich unter der Überschrift "Partitionierung" auf, welche Partition Sie für die
Installation vorgesehen haben und wie groß sie ist. Schreiben Sie darunter auf, mit welchem Label Sie die
Partition später benennen wollen. Beispiel:
Partitionierung
---------------
Systempartition:
Partition: /dev/hda8
Größe: 10240,48 MB
Mount-Point: /
Label: sarge_exercise
Wenn Sie das Systemjournal haben, dann können Sie mit der Installation des Betriebssystems beginnen.
Impressum