2.2. Startrampen-Linux aufsetzen

2.2.4. MBR restaurieren

Es gibt viele Möglichkeiten, einen vernichteten MBR wieder zu restaurieren. Die hier beschriebene
ist eine von vielen. Im Gegensatz zu anderen Möglichkeiten, klappt die hier beschriebene jedoch
immer. Auch, wenn kein Diskettenlaufwerk im Rechner eingebaut ist und keine CD/DVD zur
Hand ist, mit deren Hilfe ein bereits bestehendes Linux gebootet werden kann.

Das Problem: Wenn Sie ein "Windows XP" installieren, dann vernichtet "Windows XP" den
ursprünglichen Masterbootrecord (den MBR) der Festplatte.

Die Lösung: Installieren Sie ein Reserve-Startrampen-Linux, von dem aus Sie in das ursprüngliche
Startrampenlinux booten können. Anschließend können Sie den MBR reparieren.



2.2.4.1. Reserve-Startrampen-Linux installieren und einrichten

Installieren Sie ein Reserve-Startrampen-Linux. Nutzen Sie dazu die Beschreibung in "Kapitel 2.2.2".
Gehen Sie analog dazu vor, geben Sie jedoch Ihre Reserve-Startrampen-Partition als Installationsziel
an. Achten Sie auch darauf, dass Sie dieses mal Ihre Festplatte nicht löschen. Anderenfalls werden
wichtige Daten verloren gehen. Beginnen Sie jetzt.

Fertig?

Dann haben Sie nun ein neues Bootmenü. Wahrscheinlich hat Ihnen Debian dort schon automatisch alle
anderen Betriebssysteme eingetragen. Wenn das der Fall ist, dann können Sie mit "Kapitel 2.2.4.3" fortfahren.
Anderenfalls geht es weiter mit "Kapitel 2.2.4.2".



2.2.4.2. Bootmenü modifizieren

Öffnen Sie die Datei "/boot/grub/menu.lst" und modifizieren Sie dort den ersten
Listeneintrag, der auf das aktuell gebootete Betriebssystem zeigt. Gehen Sie wie folgt vor:

  1. Ändern Sie den Befehl root so ab, dass er auf die Partition des originalen Startrampen-Linuxes verweist.
    Beispiel: Um von "/dev/hda3" auf "/dev/hda2" zu ändern, ändern Sie "root (hd0,2)" in "root (hd0,1)".

  2. Ändern Sie den Kernel-Verweis so ab, dass er auf den Kernel des originalen Startrampen-Linuxes verweist.
    Beispiel: Um von "/dev/hda3" auf "/dev/hda2" zu ändern, ändern Sie "root=/dev/hda3" in "root=/dev/hda2".



2.2.4.3. Originales Startrampen-Linux booten

Starten Sie den Rechner neu und booten Sie das ursprüngliche Startrampen-Linux, das jetzt wieder
verfügbar geworden ist.

Melden Sie sich als root an und restaurieren Sie den ursprünglichen MBR wie folgt:

grub-install /dev/hda

Sie sind jetzt fertig. Lesen Sie das nächste Kapitel nur dann, wenn Sie mehr über GRUB erfahren
möchten.



2.2.4.4. Mehr Informationen über GRUB

Mit dem Befehl grub-install können Sie GRUB in jeden beliebigen Bootsektor Ihrer Festplatte
installieren. Möchten Sie z.B. GRUB in den Bootsektor der Partition "/dev/hda2" installieren, dann
können Sie das wie folgt tun:

grub-install /dev/hda2

Der Befehl grub-install ist ein Shell-Skript. Neben dem Aufruf von grub-install gibt
es auch noch die Variante, GRUB direkt aufzurufen. Das hat aber zwei Nachteile:

  1. GRUB braucht 4 bis 5 Minuten, ehe es herausgefunden hat, dass es kein Diskettenlaufwerk gibt und
    es endlich seine Shell zur Eingabe frei gibt.

  2. GRUB kennt das Konzept der TTY-Konsolen (von 1 bis 6) nicht. Sie sollten die Konsole nicht
    wechseln, während GRUB arbeitet. Anderenfalls schreibt Ihnen GRUB seine Ausgaben in die aktuell
    sichtbare Konsole (Genauer gesagt, schreibt GRUB seinen Inhalt immer in die aktuell
    sichtbare Konsole).

Mit GRUB direkt das aktuelle Bootmenü in den MBR zu schreiben, geht wie folgt:

# grub
> find /boot/grub/stage1
> root (hd0,1)
> setup (hd0)
> quit

Erklärung: Nachdem Sie grub eingegeben habe, warten Sie 4 bis 5 Minuten. Anschließend
finden Sie mit find heraus, welche Partitionen GRUB-Dateien enthalten. Wenn sich unter
den Ergebnissen auch "(hd0,1)" befindet, dann sagen Sie mit root (hd0,1), dass sich auf
"/dev/hda2" die Dateien befinden, die in den Bootsektor geschrieben werden sollen. Mit
setup (hd0) geben Sie an, dass die Dateien in den MBR von "/dev/hda" geschrieben werden
sollen. Möchten Sie z.B. in den Bootsektor der Partition "/dev/hda2" schreiben, dann müssen Sie
stattdessen setup (hd0,1) angeben. Mit quit verlassen Sie GRUB wieder.

Wenn Sie ein SuSE-Betriebssystem als Startrampen-Linux verwenden, dann bekommen Sie auch mit
folgendem Befehl ein GRUB-Bootmenü in den MBR geschrieben:

grub --batch < /etc/grub.conf







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