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3.1. Planung und Organisation

3.1.2. Festplatten partitionieren

Dieses Kapitel gibt Ihnen Empfehlungen an die Hand, wie Sie Ihr System technisch organisieren. Konkret geht es hier um:

  • die Partitionierung Ihrer Festplatten

  • die Strukturierung der einzelnen Partitionen.

Spätere Kapitel werden auf die hier geschaffenen Grundlagen aufbauen, denn das wichtigste Ziel ist es ja, Ihnen zu zeigen, wie Sie konkret Ihr Debian-Linux in Ihren Alltag integrieren können.



3.1.2.1. Partitionierungstools

Ist gibt verschiedene Hilfsmittel, mit deren Hilfe Sie eine Festplatte partitionieren können. Ich empfehle folgende:

  • Debian-Installer: Nutzen Sie dieses Werkzeug, um Ihre interne Festplatte zu partitionieren. Wenn Sie sowieso schon dabei sind, Ihren Rechner einzurichten, dann können Sie das auch gleich richtig tun.

  • cfdisk: Nutzen Sie dieses Werkzeug, um Ihre externe Festplatte zu partitionieren. Sie sollten Ihre externe Festplatte nicht mit Ihrem System koppeln. Sie haben mehr Kontrolle über Ihre externe Festplatte, wenn Sie sie mit Standardwerkzeugen einrichten, die die Festplatte in keiner Weise zu einem Teil des Systems machen.



3.1.2.2. Interne Festplatte

In der Regel ist Ihre interne Festplatte leer, wenn Ihr Rechner neu ist. Wenn Sie sich das in einem späteren Kapitel beschriebene Konzept eines Startrampen-Linuxes durchlesen, werden Sie merken, dass es mit Hilfe des Debian-Installers kein Problem ist, eine neue Festplatte so zu partitionieren, wie Sie es gerne hätten. Das Ganze funktioniert ohne Kopfstand und ohne Handstand ;-)

Sie sollten sich frühzeitig Gedanken darüber machen, wie Sie Ihre interne Festplatte partitionieren. Nachfolgend finden Sie eine Empfehlung, basierend auf eine 120 GB große interne Festplatte. Die Liste enthält in Fettschrift den möglichen Einsatzzweck und in Klammern die empfohlende Partitionsgröße und die empfohlene Partition. Danach folgt eine Beschreibung.

  • Windows XP - System (20 GB / hda1): Wenn Sie ein Windows installieren möchten. Dies wäre dann Ihre Systempartition in einer sehr bequemen Größe. Verwenden Sie dafür eine primäre Partition. Windows hat Probleme, von einer logischen Partition zu booten.

  • Startrampen-Linux (1 GB / hda2): Hier installieren Sie Ihr Startrampenlinux. In späteren Kapiteln gibt es dazu mehr. Verwenden Sie eine primäre Partition.

  • Reserve-Startrampen-Linux (1 GB / hda3): Diese Partition verwenden Sie, wenn Sie das Aufsetzen eines Startrampen-Linuxes noch üben möchten. Desweiteren ist diese Partition sehr nützlich, wenn Sie (zum Beispiel durch die Installation eines Windows-Systems) Ihren ursprünglichen MBR (den Master Boot Record) vernichtet haben. Sie installieren einfach in diese Partition ein Debian-Linux und bekommen so die Kontrolle über Ihren Rechner zurück. Mehr dazu gibt es in späteren Kapiteln.

    Verwenden Sie auch hier eine primäre Partition.

  • Debian-Linux zum Arbeiten (20 GB / hda5): An dieser Stelle können Sie Ihr produktives Debian-Linux installieren. Da die primären Partitionen vergeben sind, verwenden Sie ab sofort nur noch logische Partitionen.

  • Debian-Linux zum Üben (20 GB / hda6): Wenn Sie mit Debian experimentieren möchten, dann sollten Sie das nicht mit Ihrem produktiven System tun. Nutzen Sie dafür eine separate Partition, auf der Sie auch mal Fehler machen können. Wenn Sie am nächsten Morgen Ihrer täglichen Arbeit nachgehen wollen, dann soll es egal sein, wie kaputt Sie sich das System heute beim Herumexperimentieren machen.

  • Weitere Linux-Betriebssysteme (jeweils 10 GB / hda7, hda8): Wenn Sie noch andere Linux-Betriebssysteme betreiben wollen (SuSE, Red Hat, ...), dann brauchen Sie dafür auch entsprechende Partitionen.

  • system_local (36 GB / hda9): Das ist eine Linux-Daten-Partition. Hier speichern Sie systemrelevante und unpersönliche Daten. Da Linux keine Probleme mit einer 138 GByte-Grenze hat, sind derartige Partitionen am Ende der Festplatte gut aufgehoben

  • SWAP-Partition (2 GB / hda10): Planen Sie für Ihre Linux-Betriebssysteme auch eine gemeinsam genutzte SWAP-Partition ein. Ohne SWAP wird Ihr Rechner abrupt unbedienbar, sobald der Speicher voll ist, egal wie viele Gigabyte RAM Sie eingebaut haben. Mit SWAP fängt der Rechner bei vollem Speicher an, Daten auf die Festplatte auszulagern. Der Rechner wird langsamer, Sie werden merken, dass Sie Anwendungen schließen müssen und bekommen auch die Gelegenheit dazu, das zu tun. Als SWAP sollten Sie mindestens so viel Festplattenspeicher reservieren, wie Sie RAM haben. Die doppelte RAM-Größe wäre noch besser. Je mehr SWAP Sie reservieren, um so deutlicher werden Sie den Effekt der Verlangsamung des Rechners vor der vollständigen Auslastung von RAM und SWAP bemerken. Und um so höher wird die Chance, dass Sie noch rechtzeitig bemerken, dass Sie sich mit dem Öffnen von großen Bild-Dateien etwas übernommen haben.


3.1.2.3. Externe Festplatte

Die externe Festplatte richten Sie sich ein, sobald Ihr Grundsystem läuft. Folgende Partitionen kann ich Ihnen empfehlen:

  • Windows XP - Daten (60 GB / sda1): Hier haben Sie Platz für Ihre Windows-Daten. Windows-Partitionen legen Sie bitte grundsätzlich so weit vorn an, wie es geht. Sie sollten sich niemals am Ende einer Festplatte befinden. Dazu etwas Hintergrundwissen:

    Windows XP hat Probleme mit der Adressierung auf Festplatten jenseits der 138 GByte- (=126 GiByte-) Grenze. Erst Service Pack 2 soll das Problem vollständig beheben. Wird das Service Pack 2 nicht installiert und werden Partitionen hinter dieser Grenze betrieben, dann kann es passieren, dass Windows XP (z.B. bei Übergang in den Sleep-Mode) beim Zurückschreiben von Informationen auf die Festplatte die Daten an einen Ort Modulo 138 GByte schreibt. Im Klartext: Daten auf anderen völlig unbeteiligten Partitionen können von Windows XP überschrieben werden!!!

    Lösung:

    • Windows-Partitionen vor der 138 GByte-Grenze anlegen!

    • WinXP immer mit mindestens SP2 laufen lassen!

    • Möglichst auf den Sleep-Mode verzichten.

    Dann kann auch garantiert nichts schief gehen, auch wenn versehentlich eine der drei Vorsichtsmaßnahmen missachtet wurde.

  • store (120 GB / sda2): Das ist eine Linux-Daten-Partition. Hier speichern Sie persönliche Daten. Speichern Sie hier am besten alles das, was sie regelmäßig sichern wollen, also kleine Daten. Richten Sie sich hier Ihre persönliche Verzeichnishierarchie ein.

  • multi (120 GB / sda3): Auch das ist eine Linux-Daten-Partition. Hier speichern Sie persönliche Daten. Speichern Sie hier am besten alles das, was bei einem Plattencrash auch mal verloren gehen kann, also große Daten.

  • ident1 (65 MB / sda4): Eine weitere Linux-Daten-Partition. Verwenden Sie diese Partition, wenn Sie Ihre externe Festplatte auf eine andere zwecks Backup spiegeln möchten. Diese Partition dient der eindeutigen Identifikation Ihrer externen Hauptplatte. Eine Spiegelplatte sollte bis auf diese eine Partition komplett identisch zur Hauptplatte sein.