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3.4. Arbeitssystem aufsetzen und einrichten

3.4.8. Finetuning

Wahrscheinlich müssen Sie an ein paar kleinen Schrauben nachkorrigieren, damit das X-Window-System Ihre speziellen Bedürfnisse abdeckt.



3.4.8.1. Bildschirmschoner und Energiesparmodus ausschalten

Nichts nervt an einem Rechner mehr als irgendwelche Features, die man nicht braucht. Stellen Sie sich vor, Sie lesen einen Text und alle 5 Minuten geht der Bildschirm aus! Sie müssen dann erst eine Taste drücken und es dauert 5 (!) Sekunden, bis der Bildschirm wieder angeht. Erst dann können Sie weiterlesen, aber auch nur dann, wenn Sie die Stelle im Text gefunden haben, an der Sie waren, bevor der Bildschirm ausgegangen ist.

Ich zeige Ihnen hier nun exklusiv, wie Sie ein Debian-System so einstellen können, dass das nicht mehr passiert!

  1. Öffnen Sie die Datei /etc/X11/xorg.conf mit einem Texteditor:
    mcedit /etc/X11/xorg.conf
    

  2. Suchen Sie nach der Section "Monitor" und setzen Sie die Option "DPMS" auf "false".

    Vorher:
    Section "Monitor"
            Identifier      "BenQ FP767 Version 2"
            Option          "DPMS"
    

    Nachher:
    Section "Monitor"
            Identifier      "BenQ FP767 Version 2"
            Option          "DPMS"  "false"
    

Sie sind jetzt fertig. Wenn Sie dennoch penetrant von einem Bildschirmschoner oder einem Energiespar-Modus genervt werden, dann probieren Sie folgende Schritte durch:

  1. Prüfen Sie, ob der KDE-Bildschirmschoner wirklich deaktiviert ist (standardmäßig sollte er es sein):

    • K

    • Control Center

    • Appearance & Themes

    • Screen Saver

    • Settings

    • Start automatically (sollte deaktiviert sein)

  2. Prüfen Sie, ob ein spezieller Debian-Bildschirmschoner aktiv ist:

    • K

    • Debian

    • Screen

    • Save

    • ScreenSaver Preferences

    • Stellen Sie sicher, dass da alles deaktiviert ist, was mit Bildschirmschoner und Energiesparmodus zu tun haben könnte.

  3. Wenn Sie jetzt immer noch von einem Bildschirmschoner oder Energiesparmodus überrascht werden, dann liegt das vielleicht daran, dass Sie eine weitere X-Window-Session z.B. auf <Ctrl>+<Alt>+<F8> offen haben oder hatten und dort als ein anderer User angemeldet sind oder waren.

    Die Bildschirmschoner-Optionen dieser User übertragen sich dann möglicherweise auf den aktuellen User. Das können Sie verhindern, indem Sie Bildschirmschoner und Energiesparmodus bei jedem User separat ausschalten, für den Sie eine KDE-Session aufmachen wollen.


3.4.8.2. Unicode abstellen

Wenn Sie neu in der Linux-Welt sind, dann sollten Sie in Sachen "Unicode" alles so lassen, wie es ist. Wenn Sie aber ein System haben, das Sie in die moderne Debian-Welt migrieren wollen, und Sie gerade erst (vor 10 Jahren) mühsam eine Zeichensatzumstellung absolviert haben, dann stehen Sie jetzt "schon wieder" vor dem Problem einer Zeichensatzumstellung.

Glücklicherweise können Sie selbst definieren, wann Sie Ihre Daten und Projekte auf Unicode bzw. UTF-8 umstellen.

Wenn Sie mit der Umstellung noch etwas warten wollen, weil Sie dazu im Moment keine Zeit haben, dann machen Sie Debian Etch wie folgt mit der Vergangenheit kompatibel:

  1. Installieren Sie "locales":
    apt-get install locales
    
    Sie werden feststellen, dass sich diese Software bereits auf Ihrem Recher befindet. Was einmal in Debian installiert wurde, wird bei allen weiteren Installationsvorgängen nie wieder neu konfiguriert, denn das wurde ja schon während der ersten Installation erledigt.

  2. Konfigurieren Sie "locales". Nun, es gibt einen Trick, eine einmal installierte Software dennoch neu zu konfigurieren. Den wenden wir jetzt an:
    dpkg-reconfigure locales
    

  3. Kleiner Exkurs, der ist aber wichtig: An dieser Stelle müssen Sie alle Sprachumgebungen installieren, die Sie später einmal benötigen werden. Eine Sprachumgebung enthält Zeichensätze und andere sprach- und länderspezifische Informationen. Beispiel: Sie möchten später mal einem Programm sagen, es möge bitte die Zeit nach deutscher Norm anzeigen und nicht nach englischsprachiger (mit AM und PM). Um das zu erreichen, müssen Sie jetzt eine deutsche Sprachumgebung installieren, zum Beispiel eine "de_DE@euro". So weit der Exkurs.

    Selektieren Sie jetzt alle Sprachumgebungen, die Ihr System grundsätzlich unterstützen soll. Wenn Sie in Deutschland wohnen, und ein System haben möchten, das grundsätzlich mit den zwei Sprachen Englisch und Deutsch zurechtkommen soll, dann setzen Sie Sternchen bei "Locales to be generated" wie folgt:

    • de_DE ISO-8859-1 (alter Western-Zeichensatz / deutsche Normen)

    • de_DE.UTF-8 UTF-8 (Unicode-Zeichensatz / deutsche Normen)

    • de_DE@euro ISO-8859-15 (neuer Western-Zeichensatz / deutsche Normen)

    • en_US ISO-8859-1 (alter Western-Zeichensatz / US-amerikanische Normen)

    • en_US.ISO-8859-15 ISO-8859-15 (neuer Western-Zeichensatz / US-amerikanische Normen)

    • en_US.UTF-8 UTF-8 (Unicode-Zeichensatz / US-amerikanische Normen)

    Wählen Sie <OK>, wenn Sie fertig sind.
    Ihre Angaben werden in der Datei "/etc/locale.gen" gespeichert.

  4. Wählen Sie nun aus, welche Sprachumgebung (mit welchem Zeichensatz) systemweit Ihre Default-Sprachumgebung sein soll. Wählen Sie bei "Default locale for the system environment" aus der Liste eine geeignete Sprachumgebung mit Western-Zeichensatz aus. Zum Beispiel:

    • en_US.ISO-8859-15

    Wählen Sie <OK>, wenn Sie fertig sind.
    Ihre Angaben werden in der Datei "/etc/default/locale" gespeichert.

  5. Starten Sie den Rechner neu, damit die Einstellung wirksam wird.

  6. Mit dem "locale"-Befehl können Sie prüfen, welche Spracheinstellungen aktuell die Default-Einstellungen sind. Geben Sie dazu folgenden Befehl in die Shell ein:
    locale
    

To-Do:
Herausfinden, ob und wenn ja wie es möglich ist, dass jeder User seinen eigenen Zeichensatz verwenden kann. Wenn das möglich ist, dann wäre ein "sanfter" Umstieg auf Unicode machbar.

Lösungsansatz:
Mit "set-language-env" lassen sich Spracheinstellungen für einzelne Nutzer realisieren.