3.4. Arbeitssystem aufsetzen und einrichten
3.4.14. Krankheiten beheben
Debian ist das am flexibelsten an Anwenderwünsche anpassbare mir bekannte Betriebssystem.
Aber nicht jedes Betriebssystem ist perfekt auch nicht Linux und auch nicht Debian-Linux.
Einige Fehlkonstruktionen, die sich in der täglichen Arbeit als besonders störend erweisen,
sollen hier angesprochen werden. Die folgenden Abschnitte beschreiben Krankheiten und
zeigen, wie Sie sie abstellen können.
3.4.14.1. /etc/adjtime
Wenn Sie als Anwender mit Linux-Bordmitteln die Uhrzeit korrigieren, dann merkt sich Linux
die Differenz zwischen der Zeit vor und der Zeit nach der Korrektur. Wenn Sie zu einem späteren
Zeitpunkt erneut die Uhr mit Bordmitteln stellen, dann merkt sich Linux erneut die Differenz.
Aus den beiden Differenzen und dem Zeitabstand zwischen den beiden Korrekturen ermittelt Linux
nun einen Korrekturfaktor, den es in der Datei "/etc/adjtime" ablegt. Bei
jedem Neustart des Rechners geht Linux davon aus, dass die Systemuhr falsch geht und korrigiert
die Systemuhr um den Korrekturfaktor, den Linux aus der Datei "/etc/adjtime"
ausgelesen hat.
Wer naiv ist, findet diese Idee vielleicht gut. Ich jedenfalls bin der Meinung, dass ein
solcher Mechanismus zur automatischen Korrektur der Systemuhr eine wahre Fehlkonstruktion ist.
Das hat folgende Gründe:
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Auf manchen Systemen läuft beim Brennen einer DVD die Systemuhr doppelt so langsam, als
es normal wäre. Das heißt: Nach 2 Sekunden ist auf dem Rechner 1 Sekunde vergangen.
Wenn Sie 1 Stunde lang eine DVD brennen, dann geht die Systemuhr schon mal locker um
eine halbe Stunde nach. Irgendwann bemerken Sie die falsche Zeit und stellen die Uhr
mit Linux-Bordmitteln. Beim letzten mal hatten Sie vor 24 Stunden die Uhrzeit korrigiert.
Das System denkt jetzt, dass die Uhr innerhalb von 24 Stunden um 30 Minuten falsch geht.
Sie schalten jetzt den Rechner aus, und schalten ihn 24 Stunden später wieder ein.
Beim Booten denkt sich Linux jetzt, dass seit dem letzten Stellen 24 Stunden vergangen
sind und folglich die Uhr um 30 Minuten nachgeht und es stellt die Uhr um 30 Minuten vor.
Na, toll! Sehr Clever!
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Auf einem Rechner können verschiedene Betriebssysteme im Dual-Boot-Modus laufen. Und jedes
Linux auf dem Rechner hat seine eigene Datei "/etc/adjtime".
Übertragen auf den Rechner, mit dem Sie vor 24 Stunden eine DVD gebrannt und anschließend
die Zeit korrigiert haben, heißt das: Nach dem Start des Betriebssystems arbeiten Sie
fröhlich weiter, ohne sich darum zu kümmern, dass die Uhr nunmehr um 30 Minuten vor geht.
Anschließend schalten Sie den Rechner aus. Am nächsten Tag schalten Sie den Rechner zur gleichen
Zeit ein, wie am Vortag, booten aber ein anderes Linux. Dort fällt Ihnen auf, dass die Uhr um
30 Minuten vor geht und korrigieren das. Danach machen Sie einen Reboot und booten in das
erstgenannte System. Zack! Ihre Uhr geht jetzt um 1 Stunde vor. Sie korrigieren das.
Dann booten Sie zurück in das zweite System, weil Sie da noch etwas erledigen möchten,
z.B. Drucken, weil Sie im ersten System noch gar nicht wissen, wie man da druckt.
Sie bemerken jetzt, dass die Uhr um 1 Stunde falsch geht und korrigieren das. Das zweite
Linux denkt sich jetzt: "Mensch! Innerhalb von 20 Minuten geht die Uhr um 1 Stunde
falsch! Na, da muss ich doch am nächsten Tag um die gleiche Zeit gleich mal um mehrere Stunden
korrigieren!"
Nach einigen Tagen schaukelt sich die automatische Korrektur der Zeitabweichungen derartig
hoch, dass Sie nur noch darüber staunen können, dass die Systemuhr plötzlich um 100 Jahre
falsch geht! Echt super, diese Erfindung!
Wenn Sie vorhaben, die Systemzeit auf einem Linux-Rechner mit Bordmitteln zu korrigieren,
dann sollten Sie immer so vorgehen:
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rm /etc/adjtime
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Stellen Sie die Uhr.
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rm /etc/adjtime
3.4.14.2. Der "find"-Befehl
Sie stehen morgens auf und machen etwas am Rechner. Auf einmal fangen alle Festplatten
wild an zu rödeln. Erst die interne und dann noch die externen. Und das hört einfach nicht auf.
Die Festplatten werden warm und produzieren unnötige Wärme, die die Raumtemperatur unerbittlich
in Richtung der 30-Grad-Marke treibt.
Der Grund ist ein "cron"-Job, der täglich immer zur gleichen Zeit gestartet wird
und irgendwas auf Ihren Festplatten indiziert, was eigentlich völlig unnütz ist. Wenn Sie also Ihre
Raumtemperatur und die Temperatur der Festplatten niedrig halten wollen, dann sollten Sie nach
der Installation Ihres Debian-Systems folgenden Befehl in die Kommandozeile eingeben:
rm -R /etc/cron.daily/find
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