Debian für Unternehmer - Debian-Know-how
5. Eine USB-Rettungsfestplatte anfertigen
5.1. Einführung
Sie haben sich einen neuen Rechner gekauft und wollen ihn nun in
Betrieb nehmen. Bevor Sie damit anfangen, die Betriebssysteme auf
diesem Rechner zu installieren, sollten Sie sich zunächst einmal
Gedanken darüber machen, wie Sie künftig darauf reagieren werden,
wenn der Masterbootsektor (MBR) der internen Festplatte beschädigt
ist, so dass Sie keins Ihrer installieren Betriebssysteme mehr
starten können.
Die Lösung für so einen durchaus realistischen Fall ist einfach:
Sie nehmen eine Rettungsfestplatte zur Hand, booten von da aus
den Rechner und reparieren dann den MBR.
In diesen Unterabschnitten geht es darum, Ihnen zu zeigen, wie Sie sich
eine solche Rettungsfestplatte erstellen können. Das sollten Sie
am besten tun, bevor Sie sich um den eigentlichen Rechner (dessen
interne Festplatte) kümmern.
Unter anderem ist auch deswegen jetzt der richtige Zeitpunkt, weil
Sie mit Hilfe einer Rettungsfestplatte natürlich einen Rechner
schon untersuchen können, wenn er noch neu ist und dessen interne
Festplatte noch unpartitioniert und unformatiert ist. Ja, Sie können
sogar die Partitionierung der internen Festplatte mit Hilfe der
Rettungsfestplatte durchführen, und brauchen für diesen Zweck nicht
erst extra ein nur dafür gedachtes Notsystem auf den Rechner zu
installieren.
Für das Herstellen einer Rettungsfestplatte empfehle ich Ihnen
folgende Vorgehensweise:
-
Partitionieren Sie die Festplatte von einem intakten Rechner
aus. Wie in Modul 0501,
Kapitel 2 für die interne Festplatte beschrieben, sollten Sie
auch auf der Rettungsfestplatte mindestens folgende Partitionen erstellen:
-
eine Partition für das Betriebssystem (Debian-Linux)
-
Wenn Sie zwei Rechner haben, einen mit interner IDE-Festplatte und einen
mit interner SATA-Festplatte, dann sollten Sie zwei
Betriebssystempartitionen reservieren: Eine Partition für ein
System auf "/dev/sda" (für den IDE-Rechner) und eine für ein
System auf "/dev/sdb" (dür den SATA-Rechner).
-
Für jede interne serielle Festplatte (die Debian als SCSI-Device anspricht)
müssen Sie für das Rettungssystem um einen Buchstaben im Alphabet nach
hinten rücken. Bei 1 SATA-Platte ist es "/dev/sdb", bei
2 SATA-Platten ist es "/dev/sdc" und so weiter.
- eine SWAP-Partition (kann nicht schaden)
- eine Partition mit der Bezeichnung "system_local"
Beachten Sie bei der Partitionierung auch Punkt 3 (Installationspartition).
-
Richten Sie die Partition "system_local" mit
allem ein, was Ihre Arbeit so leicht wie möglich macht.
-
Machen Sie die erste Partition der Rettungsfestplatte zu einem Installationsmedium.
Sie sollten dazu exakt die erste Partition dieser Festplatte als Installationspartition
verwenden, damit Sie den USB-Stick einsparen können. Wenn Ihr neuer Rechner mit einer
internen SATA-Platte ausgestattet ist, dann enthält er auf diese Weise zum
Zeitpunkt der Installation des Rettungssystems nur eine interne Festplatte
(als "/dev/sda") und die Rettungsfestplatte (als "/dev/sdb").
Die interne Festplatte ist in dieser Konstellation immer "/dev/sda".
Bei den externen USB-Geräten wird die Reihenfolge zufällig vergeben. Würden Sie
jetzt also von einem USB-Stick aus ein Betriebssystem auf die USB-Festplatte
installieren wollen, dann würden die Geräte-Adressen "/dev/sdb"
und "/dev/sdc" nach einem Muster an die beiden USB-Geräte
verteilt werden, das Sie nur schwer vorhersehen können.
Wenn Sie aber die erste Partition der Festplatte zur Installationspartition
machen, dann machen Sie den Prozess deterministischer, weil Sie dann nur noch
ein einziges USB-Gerät benötigen. Als Partitionsgröße empfehle ich 2 GB.
- Installieren Sie das Betriebssystem auf die Rettungsfestplatte.
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