Debian für Unternehmer - Debian-Know-how
0502: Installations-Stadien
1. Worum geht es?
Wie bereits in Abschnitt 3 beschrieben,
sollte es Ihr Ziel sein, möglichst nur eine einzige Komponente der gesamten IT gleichzeitig
ändern zu müssen, wenn etwas geändert werden muss, damit Ihre IT in ihrer Gesamtheit
schnellstmöglich wieder für Sie verfügbar ist.
2. In welche Komponenten lässt sich eine IT sinnvoll einteilen?
Die Komponenten einer IT sollten möglichst unabhängig von anderen Komponenten
und in sich möglichst überschaubar sein. Grob sollten sich die Komponenten
in folgende zwei Komponententypen einsortieren lassen:
-
Langlebige Komponenten: Hiermit sind Komponenten gemeint, die Sie
im Idealfall nur einmal im Leben einrichten. Diese Komponenten sind die
Voraussetzung dafür, dass sich die von mir vorgeschlagene Organisationsform
für Sie rentiert.
-
Kurzlebige Komponenten: Gemeint sind hier Komponenten, die Sie
immer dann neu einrichten, wenn bestimmte Ereignisse geschehen.
2.1. Langlebige Komponenten
Als langlebige Komponenten gibt es folgende:
-
Rechnerunabhängige Datenbasis: Gemeint sind hiermit Ihre persönlichen
Daten, die Sie auf der externen Festplatte verwalten sollten. Sie richten Ihre
rechnerunabhängige Datenbasis einmal im Leben ein. Danach wird sie, wenn Sie
alles richtig gemacht haben, nur noch kontinuierlich weiterentwickelt, und zwar
im Rahmen Ihrer Projekte, für die Sie die IT nutzen.
-
Hardwaregebundene Datenbasis als Template: Das sind die technischen, für
die Betriebssysteme benötigten Daten. Ich empfehle, diese Daten als ein Template
in ein Verzeichnis zusammenzufassen und auf der externen Festplatte aufzubewahren.
Für jeden Rechner, den Sie einrichten, kopieren Sie das Template auf die interne
Festplatte und passen es an den Rechner an.
2.2. Kurzlebige Komponenten
Als kurzlebige Komponenten gibt es folgende:
-
Reserve-Rechner: Denken Sie daran, dass Sie neben Offline-Rechner und
Online-Rechner auch mindestens einen Reserve-Rechner im Bestand haben sollten.
Den Reserve-Rechner brauchen Sie, wenn einer Ihrer Hauptrechner kaputt geht.
In so einem Fall haben Sie zwar einen Rechner weniger, brauchen aber jetzt erst
recht eine leistungsfähige IT, um nach Ersatz recherchieren zu können. Einfach
in ein Computergeschäft marschieren und dort irgendeinen Rechner kaufen, ist
sicherlich nicht empfehlenswert. Der neue Rechner, den Sie sich nun kaufen
müssen, muss schließlich Ihren Qualitätsanforderungen genügen und technisch
auf der Höhe der Zeit sein. Um ordentlich recherchieren zu können, brauchen Sie
ungehinderten Zugriff auf Ihre Daten und auf das Internet.
Als Reserve-Rechner genügt ein leerer Barebone, den Sie mit CPU und RAM bestücken.
Massenspeicher (Festplatte, DVD-Laufwerk, ...) braucht er keine. Auf der Rettungsfestplatte
können Sie ein Reserve-Linux einrichten, das reicht. Wichtig sind die Schnittstellen
(e-SATA, Firewire, USB, Ethernet), die es Ihnen ermöglichen, an Ihre Datenplatten und
in das Internet zu kommen.
Der Reserve-Rechner muss ersetzt werden, wenn er den technischen Anforderungen
nicht mehr genügt (weil z.B. wichtige Schnittstellen fehlen) oder wenn er
wegen Altersschwäche kaputt geht (bei billigen Ramsch-Rechnern müssen Sie damit
rechnen, dass nach 3 Jahren die Kondensatoren mit einer bestimmten Farbe auf dem Motherboard
platzen, so dass der Festplattencontroller Schreibfehler verursachen kann).
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Rettungsfestplatte: Mit einer Rettungsfestplatte können Sie das Startrampen-Linux
eines Rechners booten, wenn Sie sich (zum Beispiel durch die Installation von MS Windows)
den MBR der internen Festplatte dieses Rechners zerschossen haben. Wenn Sie erfolgreich
in das Startrampen-Linux hineinbooten konnten, dann ist es sehr leicht, den MBR
wiederherzustellen.
Sie müssen die Rettungsfestplatte immer dann komplett neu einrichten, wenn Sie die
alte Rettungsfestplatte durch eine neue Rettungsfestplatte ersetzen wollen oder
müssen (z.B. weil die alte kaputt gegangen ist).
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Startrampen-Linux auf der Rettungsfestplatte: Mit einem Startrampen-Linux
auf der Rettungsfestplatte verwalten Sie das globale Bootmenü auf dem MBR der
Rettungsfestplatte. Das ist der einzige Zweck dieses Linuxes auf der Rettungsfestplatte.
Diese Komponente richten Sie immer dann neu ein, wenn die Rettungsfestplatte durch eine
neue Rettungsfestplatte ersetzt wird oder wenn der Rechnertyp, auf dem sich diese
Komponente booten lässt, aus Ihrer IT ausgeschieden ist, zum Beispiel weil der
letzte Rechner dieses Typs kaputt gegangen ist.
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Rettungssystem: Ein Rettungssystem ist ein Betriebssystem auf der Rettungsfestplatte.
Es ist ganz praktisch, wenn Sie einen neuen Rechner in Betrieb nehmen wollen. Als erste Aktion
können Sie die Rettungsfestplatte an den neuen Rechner stöpseln und ein zum Rechner passendes
Rettungssystem hochfahren. Anschließend partitionieren Sie die interne Festplatte und
legen dort erste Daten ab, mit denen sich die Installation der Betriebssysteme auf dem
neuen Rechner erheblich beschleunigen lässt.
Für jeden Rechnertyp (abhängig davon, wie viele Serielle Massenspeicher der Rechner enthält)
müssen Sie ein separates Rettungssystem installieren. Neuinstallationen sind immer dann
fällig, wenn eine neue Rettungsfestplatte oder ein neuer Rechnertyp angeschafft wird.
-
Rechner: Ohne Rechner ist Ihre IT nicht verfügbar, kann also nicht für Sie
arbeiten.
Einen Rechner richten Sie in der Regel immer dann komplett neu ein, wenn Sie ihn
ersetzen wollen oder müssen (z.B. weil der alte kaputt gegangen ist oder den neuen
Anforderungen nicht mehr genügt).
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Startrampen-Linux: Mit dem Startrampen-Linux verwalten Sie das globale Bootmenü
auf dem MBR der internen Festplatte des Rechners. Deweiteren können Sie, wenn Sie sich
(zum Beispiel durch die Installation von MS Windows) den MBR zerschossen haben, mit
Hilfe der Rettungsfestplatte in das Startrampen-Linux booten und von hier aus den
MBR wiederherstellen.
Das Startrampen-Linux müssen Sie immer dann neu einrichten, wenn Sie einen neuen
Rechner einrichten. Für den Rest des Rechnerlebens muss es in der Regel nicht erneuert
werden.
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Arbeitssystem: Ein Arbeitssystem ist ein Linux, mit dem Sie arbeiten.
Das Arbeitssystem installieren Sie in der Regel immer dann neu, wenn der Rechner neu
ist oder eine neue Version von Debian-Linux erschienen ist und Sie das alte System
aus bestimmten Gründen nicht mit den eingebauten Upgrade-Mechanismen auf den neuesten
Stand bringen möchten.
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Installationspartition: Am einfachsten können Sie Debian-Linux auf eine
Festplatte (egal ob Rettungsfestplatte oder interne Festplatte) installieren,
wenn Sie die erste Partition dieser Festplatte zu einer Installationspartition machen,
von der aus Sie dann Betriebssysteme installieren.
Wenn Sie sehr konsequent sind, dann enthält jede Festplatte, auf der ein
Betriebssystem läuft, eine Installationspartition. Die Installationspartition einer
Festplatte erneuern Sie immer dann, wenn Sie auf der aktuellen Festplatte eine andere
Betriebssystem-Version installieren wollen.
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Rechnerunabhängige Datenbasis Backup: Für Ihre rechnerunabhängige Datenbasis
brauchen Sie natürlich auch ein Backup-Konzept. Nur mit dem richtigen Backup-Konzept
ist es technisch möglich, dass Sie nur einmal im Leben Ihre rechnerunabhängige
Datenbasis einrichten müssen. Ein Backup-Konzept sollte die Daten mindestens vor
Festplattencrashs, Feuer, Wasser, Diebstahl, Radioaktivität und Erbeben schützen
(es gab schon Firmen, die Insolvenz anmelden mussten, weil alle Backups in dem
Rechenzentrum aufbewahrt wurden, das zusammen mit dem gesamten Bürokomplex
abgebrannt ist). Geografisch verteilte Backups sollten zudem auch verschlüsselt
sein, um unautorisierte Zugriffe abzuwehren (Geschäftsgeheimnisse, sensible
Kundendaten, ...).
Ein Backup sollten Sie regelmäßig durchführen. Machen Sie sich eine Backup-Strategie,
die Ihre tatsächlichen Anforderungen abdeckt und sich realistisch in Ihr Leben
integrieren lässt.
3. Empohlende Vorgehensweise
"Debian für Unternehmer" geht den konsequentesten Weg und zeigt Ihnen,
wie Sie die oben aufgezählten Komponenten Ihrer IT realisieren können. Wenn Sie damit
beginnen, dann sollten Sie die folgenden Installations-Stadien zunächst einmalig
durchlaufen und anschließend immer selektiv, wenn Sie eine Komponente Ihrer IT
austauschen wollen oder müssen:
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Download:
Beschaffen Sie sich das aktuelle stabile Release von Debian-Linux.
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Planung und Organisation:
Machen Sie sich einmal ordentlich Gedanken darüber, in welcher Reihenfolge
Sie auf Ihrem aktuellen und auf allen Ihren künftigen Rechnern was installieren. Denken Sie
auch darüber nach, auf welchen Festplatten Sie welche Daten dauerhaft speichern wollen und wie Sie
Ihre einmal getroffenen Entscheidungen so dokumentieren können, dass Sie die gleichen Entscheidungen
beim nächsten mal nicht noch einmal mühsam treffen müssen.
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Eine USB-Rettungsfestplatte anfertigen:
So machen Sie eine USB-Festplatte zu einer Rettungsfestplatte:
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Partitionieren Sie die Festplatte.
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Richten Sie auf der Festplatte eine Partition mit dem Namen "/system_local"
für die hardwaregebundene Datenbasis ein.
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Machen Sie die erste Partition der Festplatte zu einer Installationspartition.
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Installieren Sie auf der Rettungsfestplatte ein Startrampen-Linux.
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Installieren Sie für jeden Rechnertyp je ein Rettungssystem.
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Interne Festplatte einrichten:
So richten Sie die interne Festplatte eines Rechners ein:
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Partitionieren Sie die Festplatte.
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Richten Sie auf der Festplatte eine Partition mit dem Namen "/system_local"
für die hardwaregebundene Datenbasis ein.
-
Machen Sie die erste Partition der Festplatte zu einer Installationspartition.
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Installieren Sie auf der Festplatte ein Startrampen-Linux.
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Installieren und konfigurieren Sie so viele Arbeitssysteme, wie Sie wollen.
Sie können sich die Arbeit erheblich erleichten, wenn Sie dazu vorgefertigte Skripte
und DVD-Images benutzen, die Sie bereits auf "/system_local" hinterlegt haben.
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Externe Festplatte einrichten:
Wenn Sie ein Arbeitssystem am Laufen haben oder wenn Sie eine neu gekaufte
externe Festplatte in Betrieb nehmen: Nutzen Sie ein fertiges Arbeitssystem, um Ihre
rechnerunabhängige Datenbasis einzurichten. Konkret geht es hier um die Partitionen "/store",
"/multi" und "/indent1".
Sie werden feststellen: Je mehr der oben beschriebenen Komponenten Sie realisiert haben,
desto leichter wird es Ihnen fallen, ein weiteres Installations-Stadium abzuarbeiten.
Am Schwierigsten ist immer der Anfang. Wenn Sie jedoch das hier vorgeschlagene
System übernehmen, dann werden Sie in Zukunft relativ entspannt:
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Ihre täglichen Geschäfte mit einem Debian-basierten Linux abwickeln können,
-
Ihre IT auf dem technisch neuesten Stand halten können.
Sollten Sie am Anfang die ersten der hier beschrieben Installations-Stadien nur
unsauber realisiert haben, weil Sie improvisieren mussten, dann können Sie sie später,
wenn der Rest Ihrer IT steht, noch einmal wiederholen. Das ist der Vorteil einer modularen
Vorgehensweise.
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