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Debian für Unternehmer - Debian-Know-how

1150: Web-Browser installieren

Das Erste, was Sie in einem frisch installierten X benötigen, sind Web-Browser, damit Sie zum Beispiel dieses Dokument lesen, gleichzeitig konfigurieren und Dinge per Copy-and-Paste übernehmen können.



1. Die Namen der Web-Browser

In den letzten Jahren ist etwas Chaos im Zusammenhang mit den Web-Browsern entstanden. Der folgende Text ist der Versuch, das Chaos etwas zu ordnen:

  • Lange Zeit war in der Linux-Welt Netscape der einzige ernstzunehmende (graphische) Web-Browser und E-Mail-Client weit und breit.

  • Als 1998 der Quellcode von Netscape unter Open Source gestellt wurde, entstand daraus eine freie Software mit dem Namen Mozilla. Im Jahr 2002 gab es Mozilla in der Version "1.0".

  • Im Jahr 2002 fiel die Entscheidung, Mozilla in voneinander unabhängige Komponenten aufzuspalten. Die Web-Browser-Komponente wurde zu Phoenix und die E-Mail-Komponente wurde zu Minotaur.

  • Im Jahr 2003 wurde Phoenix in Firebird umbenannt. Zeitgleich wurde Minotaur in Thunderbird umbenannt.

  • Im Jahr 2004 wurde Firebird in Firefox umbenannt.

  • Im Jahr 2006 wurde die Weiterentwicklung von Mozilla eingestellt. Das letzte Release war die Version 1.7.13 und erschien am 21. April 2006. Ein Team aus Freiwilligen entwickelt seit Mitte 2005 die Software unter dem Namen SeaMonkey weiter.

  • Ebenfalls im Jahr 2006 gab es Streit zwischen Debian- und Mozilla-Entwicklern. Seitdem hat die Software in Debian-Umgebungen andere Namen, die sich von den offiziellen Namen unterscheiden:

    • SeaMonkey heißt in Debian Iceape.

    • Firefox heißt in Debian Iceweasel.

    • Thunderbird heißt in Debian Icedove.

Aktuell können Sie in Debian die offiziellen Namen verwenden. Debian übersetzt entsprechende Aufrufe automatisch in die Debian-eigenen Varianten.



2. Installation

Installieren Sie nun die wichtigsten Web-Browser. Der saubere Weg funktioniert wie folgt:

apt-get install iceape
apt-get install iceweasel

Hiermit haben Sie bei der Installation die Debian-Namen verwendet. Anstelle dieser Namen wären Sie aber auch unter Verwendung der Begriffe "mozilla" und "firefox" zum Ziel gekommen.



3. Rechtschreibkontrolle ausschalten

Seit Firefox 2.0 werden in Texteingabefeldern Wörter mit hässlichen roten Linien unterstrichen, die nicht im Wörterbuch des Browsers stehen, laut "Rechtschreibkontrolle" also "falsch" sind.


Wen das stört, der kann die Rechtschreibkontrolle wie folgt ausschalten:

  1. Iceweasel starten

  2. im Adress-Feld eingeben: about:config

  3. im Filter das passende Suchwort eingeben: spell

  4. In der Option layout.spellcheckDefault den Wert von 1 auf 0 abändern.


Bei Iceape geht es ähnlich:

  1. Iceape starten

  2. im Adress-Feld eingeben: about:config

  3. im Filter das passende Suchwort eingeben: spell

  4. In der Option editor.disable_spell_checker den Wert von false auf true abändern.


4. Google-Falle ausschalten

Wenn Sie in SeaMonkey/Iceape versuchen, eine URL in die Adress-Zeile einzugeben, und anschließend Ihre Eingabe mit Enter/Return bestätigen, dann passiert es sehr oft, dass der Browser dann nicht die gewünschte Seite lädt, sondern die URL zu Google schickt, damit Google danach sucht. Dieses Verhalten kann einen Anwender durchaus schon mal in den Wahnsinn treiben.


Aber, zum Glück kann man es abschalten. Und das geht wie folgt:

  1. Starten Sie Iceape.

  2. Geben Sie im Adress-Feld ein: about:config

  3. Im Filter geben Sie das passende Suchwort ein: search

  4. In der Option "browser.search.defaultengine" löschen Sie ersatzlos den Wert "engine:///usr/lib/iceape/searchplugins/google.src".

Beachten Sie: Wenn Sie im Intranet firmeninterne Seiten haben, deren URLs nicht unbedingt nach außen kommuniziert werden sollten, dann sollten Sie so konsequent sein und diese URLs auch tatsächlich nicht außen kommunizieren, auch nicht mit Hilfe eines amoklaufenden Web-Browsers an Google.


Firefox/Iceweasel hat dieses nervige Verhalten übrigens nicht, so dass Sie es dort auch nicht extra ausschalten müssen.



5. Private Passwörter nicht an den DNS-Server senden

Normalerweise gehören Passwörter nicht unverschlüsselt ins Internet. DNS-Server zum Beispiel sind Rechner, deren Job es ist, unter anderem Domain-Namen zu IP-Adressen aufzulösen. Ihr Job ist es nicht, Passwörter zu IP-Adressen aufzulösen!

Nun stellen Sie sich mal vor, Sie haben eine störrische Web-Site geladen, die so dumm programmiert ist, dass sie Sie zweimal nach einem Passwort fragt, um einmal Ihre Passwort-Eingabe zu verstehen. Irgendwann nehmen Sie das Passwort dann nur noch in die Zwischenablage und kopieren es so oft per mittlerer Maustaste in das Feld, bis die begriffsstutzige Seite es endlich hat.

Das geht ein paar Wochen gut. Irgendwann passiert es aber: Wieder einmal schlagen Sie sich mit einer solchen Seite herum und kopieren das Passwort mittels mittlerer Maustaste in das Feld. Nur heute treffen Sie das Feld nicht. Es geht buchstäblich daneben.

Was passiert? Der Web-Browser interpretiert Ihren Fehlschuss als einen Wunsch, die Web-Site "www.geheimes-passwort.com" zu laden, sendet munter das Passwort an den nächstbesten DNS-Server und meldet dann eifrig, dass die Web-Site "www.geheimes-passwort.com" nicht gefunden werden konnte.

Toll! Das schöne Passwort! Jetzt dürfen Sie es aus dem Verkehr ziehen.


Damit Ihnen solche peinlichen Missgeschicke nicht passieren, sollten Sie dieses unnütze Feature besser abschalten. Das geht so:

  1. Iceweasel oder Iceape starten

  2. im Adress-Feld eingeben: about:config

  3. im Filter das passende Suchwort eingeben: middle

  4. In der Option middlemouse.contentLoadURL den Wert von true auf false abändern.


6. Schriftgrößen in den Web-Browsern

Im frisch installierten Zustand haben die Web-Browser die folgenden Font-Einstellungen:

Iceape: 
- Proportional: Serif (16 pixels)
- Monospace: monospace (12 pixels)

Iceweasel: 
- Proportional: Serif (16 pixels)
- Monospace: monospace (12 pixels)

Wenn Sie ein optimales Erscheinungsbild in den Web-Browsern haben möchten, dann können Sie die Font-Einstellungen wie folgt ändern:

Iceape: 
- Proportional: Serif (16 pixels)
- Monospace: Courier (12 pixels)

Iceweasel: 
- Proportional: Serif (16 pixels)
- Monospace: Courier (12 pixels)