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Debian für Unternehmer - Debian-Know-how

2100: MBR restaurieren mit Rettungssystem per Rettungsfestplatte

Es gibt viele Möglichkeiten, einen vernichteten MBR wieder zu restaurieren. Die hier beschriebene ist eine von vielen. Die hier beschriebene Möglichkeit erfordert zwar etwas Vorbereitung, ist aber, wenn die Vorbereitungen einmal getätigt sind, eine sehr bequeme Möglichkeit.

Das Problem: Wenn Sie ein "Windows XP" installieren, dann vernichtet "Windows XP" den ursprünglichen Masterbootrecord (den MBR) der Festplatte.

Die Lösung: Erstellen Sie sich eine USB-Rettungsfestplatte, von der aus Sie in das Startrampen-Linux der internen Festplatte booten können. Anschließend können Sie den MBR reparieren.

Und so stellen Sie einen defekten MBR wieder her:



1. Startrampen-Linux des Rechners booten

Wenn der MBR der internen Festplatte Ihres Rechners zerstört ist, und Sie deshalb den Rechner nicht mehr booten können, dann können Sie den MBR wie folgt reparieren:

  1. Stecken Sie die USB-Rettungsfestplatte an den Rechner.

  2. Schalten Sie den Rechner ein und booten Sie das auf dieser Festplatte befindliche globale Bootmenü.

  3. Von dem globalen Bootmenü der Rettungsfestplatte aus, booten Sie in das Startrampen-Linux, das sich auf der internen Festplatte befindet.

  4. Restaurieren Sie nun den MBR, wie weiter unten beschrieben.



2. MBR wiederherstellen

Wenn Sie das Startrampen-Linux der internen Festplatte gebootet haben, dann melden Sie sich als root an und restaurieren Sie den zerstörten MBR wie folgt:

grub-install /dev/sda

Sie sind jetzt fertig. Lesen Sie das nächste Kapitel nur dann, wenn Sie mehr über GRUB erfahren möchten.



3. Mehr Informationen über GRUB

Mit dem Befehl grub-install können Sie GRUB in jeden beliebigen Bootsektor Ihrer Festplatte installieren. Möchten Sie z.B. GRUB in den Bootsektor der Partition "/dev/hda2" installieren, dann können Sie das wie folgt tun:

grub-install /dev/hda2

Der Befehl grub-install ist ein Shell-Skript. Neben dem Aufruf von grub-install gibt es auch noch die Variante, GRUB direkt aufzurufen. Das hat aber zwei Nachteile:

  1. GRUB braucht 4 bis 5 Minuten, ehe es herausgefunden hat, dass es kein Diskettenlaufwerk gibt und es endlich seine Shell zur Eingabe frei gibt.

  2. GRUB kennt das Konzept der TTY-Konsolen (von 1 bis 6) nicht. Sie sollten die Konsole nicht wechseln, während GRUB arbeitet. Anderenfalls schreibt Ihnen GRUB seine Ausgaben in die aktuell sichtbare Konsole (Genauer gesagt, schreibt GRUB seinen Inhalt immer in die aktuell sichtbare Konsole).

Mit GRUB direkt das aktuelle Bootmenü in den MBR zu schreiben, geht wie folgt:

# grub
> find /boot/grub/stage1
> root (hd0,1)
> setup (hd0)
> quit

Erklärung: Nachdem Sie grub eingegeben haben, warten Sie 4 bis 5 Minuten. Anschließend finden Sie mit find heraus, welche Partitionen GRUB-Dateien enthalten. Wenn sich unter den Ergebnissen auch "(hd0,1)" befindet, dann sagen Sie mit root (hd0,1), dass sich auf "/dev/hda2" die Dateien befinden, die in den Bootsektor geschrieben werden sollen. Mit setup (hd0) geben Sie an, dass die Dateien in den MBR von "/dev/hda" geschrieben werden sollen. Möchten Sie z.B. in den Bootsektor der Partition "/dev/hda2" schreiben, dann müssen Sie stattdessen setup (hd0,1) angeben. Mit quit verlassen Sie GRUB wieder.

Wenn Sie ein SuSE-Betriebssystem als Startrampen-Linux verwenden, dann bekommen Sie auch mit folgendem Befehl ein GRUB-Bootmenü in den MBR geschrieben:

grub --batch < /etc/grub.conf