0210: Hardware-Kauf
Dieses Modul gibt ein paar Anregungen, wie Sie vorgehen können,
wenn Sie für Ihre IT die passende Hardware zusammenkaufen müssen.
1. Der Rechner
1.1. Anforderungen und Auswahl
Von allen Rechnerherstellen weltweit, die ich kenne, gibt es nur
eine Firma, die kleine handliche Rechner in den Maßen
30 x 20 x 19 cm herstellt. Diese
Firma heißt
"Shuttle".
Von diesem Hersteller gibt es zwar sehr viele verschiedene Modelle,
aber nach dem Ausschlussprinzip lässt sich diese Vielfalt
schnell zu genau einem Modell zusammenstreichen:
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Es gibt Intel-Systeme und AMD-Systeme. Intel-Systeme sind etwas
oder sehr viel teurer als AMD-Systeme. Da es bei Rechnern in der
Regel keinen Zusammenhang zwischen Preis und Qualität gibt,
fällt die Entscheidung schon mal gegen Intel und für AMD aus.
Somit wird die Komponente "Rechner" nicht unnötig teuer.
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Jetzt haben wir die Wahl zwischen "Sockel AM2" und "Sockel AM2+".
Die CPUs mit "AM2-Technologie" sind sicherlich die preiswerteren.
Es muss auch nicht die allerneuste oder allerschnellste CPU sein, denn
eigentlich sind sie heutzutage alle sehr leistungsfähig und die Komponente
"Rechner" soll per Definition schlank und bezahlbar bleiben.
Also fällt die Wahl auf die "AM2-Technologie".
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So. Und nun sehen wir mal nach, was mit diesen Einschränkungen noch übrig
bleibt: Zwei Modelle sind es. Eins davon fliegt sofort raus, weil
wichtige Schnittstellen (DVI, eSATA, ...) fehlen.
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Es bleibt übrig: "Shuttle SN68PTG6-Deluxe"
Und genau diesen Rechner empfehle ich. Für eine flexible Hardware-Komponente
eignet er sich sehr gut, weil er klein ist und optimal mit wichtigen
Schnittstellen ausgestattet ist:
- USB
- Firewire
- eSATA
- Ethernet
- DVI (per HDMI-DVI-Adapter) und VGA
1.2. Händler
So lange der "Shuttle SN68PTG6-Deluxe" noch im Handel erhältlich ist, kann er z.B. hier gekauft werden:
http://www.alternate.de/
Es kann günstig sein, den Rechner bei einem per Auto, Bus oder Bahn gut
erreichbaren Händler zu kaufen. Wenn es mit dem Rechner Probleme gibt, geht
es schneller direkt diesen Händler aufzusuchen, denn Pakete per Post
versenden zu müssen ist doch recht umständlich.
Hier ein paar mögliche Händler:
Der Nachteil dieser Händler ist allerdings der, dass sie sich nicht unbedingt auf Barebones
spezialisiert haben, sondern vor allem Rechner nebst Zubehör (unter anderem auch Barebones)
verkaufen. Wenn sie dann auch noch sehr wenige Barebones verkaufen, dann fehlt in der
Regel die Erfahrung im Umgang mit typischen Eigenschaften, die diese Barebones aufweisen.
Aus diesem Grund werde ich künftig beim Kauf eines Shuttles anders als bisher vorgehen
und zwar wie folgt:
Jetzt gibt es einen
Shuttle StoreLocator,
mit dessen Hilfe Sie einen Händler finden können, der sich mit Barebones von Shuttle gut auskennt.
Wie gut die Händler sind, die mit diesem Werkzeug gefunden werden können, kann ich nicht beurteilen,
da mir dieser Weg erst vor wenigen Tagen (07.06.2009) vom Shuttle-Support empfohlen wurde. Beim nächsten
Kauf in ein paar Monaten oder Jahren werde ich dieses Werkzeug benutzen und erste Erfahrungen
machen können.
1.3. Ausstattung
Als Referenzplattform für "Debian für Unternehmer" dient
ein Rechner mit folgender Ausstattung:
Was den RAM betrifft: Hier sollten Sie sich vom Händler einen ordentlichen Hersteller
empfehlen lassen, denn RAM-Fehler zu haben, nur weil am RAM gespart wurde, ist kontraproduktiv.
Für den Referenzrechner habe ich mir vom Händler folgenden RAM empfehlen und einbauen lassen:
1.4. Preis / Leistung
Natürlich unterliegt der Preis des Referenz-Systems Tagesschwankungen.
Mitte Mai 2009 habe ich das System für einen Preis von 439,68 Euro
bekommen.
- Barebone: 309,00 Euro
- CPU: 59,23 Euro
- RAM: 51,45 Euro
- Zusammenbau: 20,00 Euro
1.4.1. Anmerkungen zum Preis
-
Eine handliche, auswechselbare Komponente mit den oben zusammengetragenen Anforderungen
und Eigenschaften ist heute also für 439,68 Euro zu haben. Wem der Preis zu hoch erscheint,
der sollte wissen, dass der Markt von nur einem einzigen Hersteller (Shuttle) abgedeckt
wird. Wer als Hersteller ein solches Monopol hat, kann mangels Konkurrenz Preis und Qualität
nach Lust und Laune selbst bestimmen.
1.4.2. Anmerkungen zur Qualität
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Bitte kalkulieren Sie ein, dass Sie alle 6 bis 12 Monate
für diesen Rechner eine neue BIOS-Batterie vom Typ
CR2032 benötigen.
Aufgrund meiner intensiven Erfahrungen mit dem Vorgängermodell SN68PTG5
rechne ich damit, dass das größte Problem der alljährliche Wechsel der BIOS-Batterie
sein wird (bei mehreren
Rechnern des gleichen Typs und mit gleichem Kaufdatum vergessen die Rechner dann auch
ungefähr zur gleichen Zeit Uhrzeit und BIOS-Einstellungen).
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Im Internet kursieren immer
wieder Erfahrungsberichte, die kritisieren, dass die Verwendung von 2 kleinen Lüftern
statt eines großen zu unnötig lauten Geräuschen führt. Meiner Meinung nach ist dieses Problem
in der oben beschriebenen Konstellation wenig tragisch, denn ein Rechner, der neben CPU
und RAM keine weiteren Komponenten hat, ist nur dann laut, wenn die Zimmertemperatur bei
über 30 °C liegt und der Rechner für längere Zeit unter Last steht. In der Praxis sind
die Rechner ziemlich leise (weil die Lüfter automatisch auf fast niedrigste Drehzahl
heruntergeregelt werden) und werden locker von den Geräuschen der externen Festplatten
übertönt.
2. Festplatten
Ich empfehle externe Festplatten. Zur Grundausstattung sollten mindestens 3 Festplatten gehören:
-
Die Arbeitsplatte mit Betriebssystem, Software und Daten:
- Größe: 1 Terabyte bietet genügend Platz für all das
- Schnittstelle: eSATA
-
Backup-Platte Nummer 1:
- Größe: 500 GB oder 1 TB
- Schnittstelle: eSATA
-
Backup-Platte Nummer 2:
- Größe: 500 GB oder 1 TB
- Schnittstelle: USB
Die ersten beiden Platten können per eSATA betrieben werden. Da nur 2 eSATA-Buchsen
vorhanden sind, sprechen Sie die übrigen Platten per USB an.
Bei vielen Platten rentiert sich ein USB-Hub, der 7 weitere USB-Steckplätze
zur Verfügung stellt. So bleiben noch genügend Steckplätze am Rechner für Tastatur,
Maus, Drucker und USB-Sticks frei und trotzdem können alle Festplatten
gleichzeitig betrieben werden (um Daten zwischen ihnen auszutauschen).
2.1. Von verschiedenen Herstellern kaufen
Bei den oben genannten 3 Festplatten sollten Sie, wenn möglich, Festplatten unterschiedlicher
Hersteller verwenden, um unnötige
Monokulturen zu vermeiden.
Beispiel: Stellen Sie sich vor, sie werden von höchst beunruhigenden Meldungen
in den Medien überrascht, dass Seagate-Festplatten wegen Problemen mit der Firmware ausfallen können.
Sie haben gerade überhaupt keine Zeit, um irgendwo irgendwelche Firmware-Updates
einzuspielen oder sich neue Festplatten zu kaufen, stellen aber fest, dass Ihre
wichtigsten Festplatten genau die Seriennummer haben, die von dem Problem betroffen
sind.
Jetzt sitzen Sie also auf einer Zeitbombe und bekommen Panik.
Wenn Sie das Konzept mit "Arbeitsplatte", "Backup-Platte 1"
und "Backup-Platte 2" übernehmen und dabei jede dieser Festplatten
von einem anderen Hersteller stammt, dann kann sich mit hoher Wahrscheinlichkeit zur
gleichen Zeit nur eine dieser 3 Festplatten als eine Zeitbombe entpuppen. Wenn Sie
davon erfahren, dass eine dieser Festplatten eine Zeitbombe ist, dann gleichen Sie
die Daten dieser Platte konsequenter als üblich mit den Daten der anderen beiden
Platten ab, und zwar so lange, bis Sie endlich Zeit haben, die Zeitbombe in Ruhe zu eliminieren.
2.2. Festplatte und Festplattengehäuse
Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
- Spezielle Festplatten kaufen, die der Hersteller direkt als externe Festplatte konzipiert hat
-
Handelsübliche 3,5-Zoll-Festplatten und separat externes Gehäuse kaufen und die Festplatte
in das Gehäuse einbauen bzw. einbauen lassen.
In der Regel bevorzuge ich Möglichkeit 2 und habe recht gute Erfahrungen damit.
Ich kenne Leute, die häufig Möglichkeit 1 bevorzugt haben und damit Probleme
bekommen haben, die ich nicht habe.
Beispiel: Es gibt direkt als externe Festplatten konzipierte Festplatten,
die sich nach ein paar Minuten Nichtbenutzung automatisch ausschalten und damit
das Betriebssystem zum Absturz bringen.
Wer eine solche Festplatte hat, hilft sich dann meistens mit einem Trick und lässt alle paar Minuten
ein Skript auf die Festplatte zugreifen, damit sie am Leben bleibt.
Aber eigentlich ist so etwas dumm. Festplatten, die nach gewisser
Zeit das Betriebssystem abstürzen lassen, gehören meiner Meinung nach auf den Müll.
Übrig bleibt die Frage, wer die Festplatte in das Gehäuse baut: Sie oder der Händler?
Ich selbst habe recht oft den Händler die Arbeit machen lassen und einen kleinen
Obolus dafür bezahlt. Es gab aber Überraschungen, die dazu geführt haben, dass
ich zu diesem Thema meine Meinung nun gefestigt habe: Ich mach es künftig selbst.
Damit müssen Sie rechnen, wenn Sie die Festplatte nicht selbst in das Gehäuse bauen,
sondern das den Händler machen lassen:
-
Nach ein paar Wochen sehen Sie sich drei baugleiche Festplatten etwas genauer
an und stellen fest, dass bei einer Festplatte an der Gehäuserückwand 2 Schrauben
fehlen.
-
Wenn Sie irgendwann doch einmal ein Gehäuse aufmachen müssen, weil irgendetwas
an der Festplatte ist, dann stellen Sie fest, dass die Kabel vom Festplattengehäuse
zur Festplatte lieblos an den Kabelenden zurechtgebogen worden sind, ohne Rücksicht
darauf, dass gerade dort die Kabel recht schnell brechen können, wenn zu oft
daran herumgebogen wird. Manchmal werden Sie auch eingeklemmte Kabel entdecken,
weil sie nicht ordentlich verlegt worden sind, obwohl dies möglich gewesen wäre.
2.3. Schalter vorn
Viele Festplattengehäuse der ersten Generation hatten den Schalter vorn.
Das war praktisch, denn sie waren leicht zu erreichen.
Ein paar Jahre später wurde der Markt mit Festplattengehäusen überschwemmt,
bei denen der Schalter hinten angebracht ist.
Das hat den folgenden Nachteil: Wer 2 Tische so aufgebaut hat, dass der
vordere Tisch der Schreibtisch ist, mit Maus, Tastatur und Bildschirm,
und der hintere Tisch für Drucker, Rechner und Festplatten da ist,
wird immer dann um alle Tische herumlaufen müssen, wenn eine Festplatte
ein- oder ausgeschaltet werden muss. Das ist extrem unpraktisch.
Beim Kauf von Festplattengehäusen ist es also heute sehr wichtig, darauf
zu achten, wo der Schalter angebracht ist.
Bei Gelegenheit werde ich an dieser Stelle ordentliche Gehäuse
herausrecherchieren und die entsprechenden Links hier archivieren.
2.4. Kaufempfehlung
Update am 12.11.2009: Manchmal hilft es wirklich, einfach in ein anderes
Geschäft zu gehen. In meinem Fall war es sogar die gleiche Kette, nur eine
andere Filiale in einem anderen Stadtteil von Berlin. Die Überraschung
war groß: Es gibt tatsächlich ordentliche externe eSATA-Festplattengehäuse!
Und zwar schon seit mindestens 2008!
Meine Empfehlung lautet daher ab sofort wie folgt:
Das Gehäuse gibt es auch in Silber. Wenn Sie Gehäuse mit schwarzem
Edding
beschriften wollen, dann sollten Sie Silber wählen. Da ich auf die Schnelle
nur schwarze bekommen hatte, habe ich meinen Beschriftungsstil von Edding
auf Dymo
geändert. Gehäuse mit einem Dymo zu beschriften, ist letztendlich
flexibler. Und dann ist es auch egal, ob die Farbe der Gehäuse schwarz
oder silber ist.
Lerneffekt: Wenn Sie in ein Fachgeschäft gehen, dort ausdrücklich nach einem
eSATA-USB-Gehäuse für externe Festplatten verlangen, mit Schalter vorn, und Sie
darauf die Antwort erhalten, dass diese Anforderungen unerfüllbar sind, weil
es ein solches Gehäuse nicht gibt, dann kaufen Sie in diesem Laden gar kein
Gehäuse, sondern wechseln Sie einfach den Laden. Woanders werden Sie mit Sicherheit
das bekommen, wonach Sie suchen.
Bastelhinweis: Das "FANTEC DB-339US2" hat zwar ein
"Benutzerhandbuch", aber der wichtigste Hinweis, den ein "Benutzer"
unbedingt wissen muss, steht in diesem "Benutzerhandbuch" nicht drin.
Weder auf Deutsch, noch auf Englisch. Es geht um Folgendes:
Als ich das erste Exemplar aufschrauben wollte, um eine Festplatte einzubauen,
las ich im "Benutzerhandbuch" den Satz: "Drehen Sie die beiden Schrauben
aus der rückseitigen Blende des Aluminium Gehäuses." Das tat ich dann auch.
Die Rückwand löste sich vom Rest des Gehäuses. Damit das Gehäuse nicht herunterfällt,
packte ich schnell mit der Hand nach dem Gehäuse, eine Art Rohr, also eine
Aluminium-Hülle. Aus dieser Aluminium-Hülle rutschte dann der Einschub und fiel
zu Boden. Dass in dem Einschub noch keine Festplatte eingeschraubt war, war
mein Glück, denn die Sache hätte auch ziemlich böse enden können. Im Klartext:
Nach dem Lösen der Schrauben kann das Gehäuse, wenn Sie damit nicht rechnen,
in 3 Teile zerfallen.
So etwas hätte eigentlich im "Benutzerhandbuch" stehen müssen.
Sollten Sie sich also dieses Gehäuse kaufen, dann denken Sie bitte an diese
eine Tücke. Wer sie kennt, der sollte damit umgehen können, und hat abgesehen
davon das perfekte eSATA-USB-Gehäuse für die externe Festplatte.
3. DVD-Brenner
Um die Rechner schlank zu halten, empfehle ich, das optische Laufwerk
in diesen Rechnern wegzulassen.
Für den Fall, dass doch einmal ein optisches Medium gebrannt oder gelesen
werden muss, lohnt es sich, einen externen USB-Brenner anzuschaffen:
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LG GE-20NU:
- Lesen (CD): 48x
- Lesen (DVD): 16x
- Schreiben (CD-R): 40x
- Schreiben (DVD-R): 20x
- Schreiben (DVD+R): 20x
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