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Debian für Unternehmer - Debian-Know-how

0401: Festplattenpartition zu einem Installationsmedium machen

Ich zeige Ihnen hier, wie Sie Debian-Linux auf einem Rechner installieren können, der nicht mit optischen Laufwerken (CD-ROM, DVD, "Blu-ray Disc") ausgestattet sein muss.

In diesem Modul werden Sie ein "network install"-CD-Image auf einer Festplattenpartition so hinterlegen, dass Sie davon booten und damit Debian auf den Rechner installieren können.

1. Installationspartition vorbereiten

Gemäß Modul 0501 sollten Sie sich bereits mit "cfdisk" auf der Festplatte als erste Partition eine 1GB kleine Mini-Partition vom Typ 06 (FAT16) angelegt haben. Sie kann auch vom Typ 0B (W95 FAT32) sein, allerdings macht das in unserem Fall jetzt keinen Unterschied.

Wichtig ist, dass der Partitionstyp aus der DOS/Windows-Welt kommt. Es wäre zwar eine gute Idee, hierfür gleich eine ext3-Partition zu nehmen, aber aktuell (02.08.2009) scheitert das noch an einem Mangel an ausgereifter Software, die diesen Weg akzeptiert. Meine Experimente mit "extlinux" kamen zu dem Ergebnis, dass offenbar eSATA-Festplatten von "extlinux" nicht erkannt werden. Solange sich das nicht ändert, wird der FAT-lastige Weg der einzig akzeptable Weg sein, um ein Debian-Linux per "network install"-CD-Image auf einem Rechner ohne interne Festplatte und ohne optische Medien installieren zu können.

2. FAT-Dateisystem mit System-Dateien bestücken

Sie werden gleich eine Partition Ihrer Festplatte manipulieren. Das ist nicht ganz ungefährlich und erfordert daher etwas Konzentration.

Die hier aufgeführten Instruktionen gehen davon aus, dass Ihr Rechner die künftige Installationspartition als Partition "/dev/sda1" anspricht. Kontrollieren Sie das bitte! Wenn Sie ein falsches Gerät oder eine falsche Partition adressieren, dann können Sie mit den nachfolgend dargestellten Instruktionen aus Versehen Daten auf ihren Festplatten löschen!

2.1. Installationspartition formatieren

Formatieren Sie die Partition mit einem DOS-Dateisystem, wie nachfolgend gezeigt. Die Partition sollte sich dabei im Zustand umount befinden.

apt-get install dosfstools
mkdosfs /dev/sda1
2.2. Bootloader installieren

Anstelle von lilo oder grub verwenden wir hier einen Bootloader namens SYSLINUX. Er ist auf FAT16-Partitionen spezialisiert und wird über eine Textdatei konfiguriert.

Belassen Sie die Partition weiterhin im Zustand umount. Installieren Sie SYSLINUX wie folgt auf die Partition:

apt-get install mtools
apt-get install syslinux
syslinux /dev/sda1

Nach Ausführung des letzten Befehls enthält die Partition /dev/sda1:

  • einen neuen Bootsektor
  • eine Datei mit dem Namen "ldlinux.sys", die den Bootloader-Code enthält.
2.3. Zusätzlich benötigte Dateien besorgen

Das haben Sie bereits in Modul 0304 getan.

2.4. "Kernel-Binär-Datei" und "Initial-RAM-Disk-Image" auf die Installationspartition kopieren

Kopieren Sie nun diese beiden Dateien auf die Partition:

cd debian_5_0_4/3hd-media
mkdir install
mount -t vfat /dev/sda1 install
cp -a vmlinuz install
cp -a initrd.gz install
umount install
rm -R install
2.5. SYSLINUX-Konfigurationsdatei erzeugen

Mounten Sie erneut die Partition und gehen Sie in ihr Stammverzeichnis. Erzeugen Sie nun eine vierte Datei, wie folgt:

mkdir install
mount -t vfat /dev/sda1 install
cd install
>syslinux.cfg

Die Datei "syslinux.cfg" ist zunächst leer. Öffnen Sie sie mit einem Text-Editor Ihrer Wahl. Tragen Sie die folgenden 2 Zeilen ein und speichern Sie:

default vmlinuz
append initrd=initrd.gz

3. CD-Image auf die Installationspartition kopieren

Kopieren Sie nun das in Modul 0303 heruntergeladene "network install"-CD-Image in das Stammverzeichnis der Installationspartition. Zum Beispiel so:

cd ..
cp -a ../2netinst/debian-504-i386-netinst.iso install

Vergessen Sie nicht, wenn Sie fertig sind, die Partition in den Zustand umount zu versetzen:

umount install
rm -R install

4. Bootable-Flag setzen

Achten Sie darauf, dass Sie mit "cfdisk" für die Installationspartition das Bootable-Flag setzen! Nicht immer wird es benötigt, aber wenn der Rechner beim Booten der Installationspartition hängen bleibt, dann liegt es höchstwahrscheinlich daran, dass für die Installationspartition kein Bootable-Flag gesetzt wurde.

5. Eventuell Masterbootsektor erstellen

Im unwahrscheinlichen Fall, dass Ihre Festplatte noch komplett leer ist, werden Sie einen Masterbootsektor benötigen, um in den Bootsektor der Installationspartition booten zu können.

Angenommen, Ihre Festplatte ist leer, dann ist es in der Regel die zweite Platte im System (Wie wollen Sie sonst arbeiten?) und hört auf den Namen "/dev/sdb". Wenn dem so sei, dann müssten Sie nicht erst umständlich ein "grub" auf die Festplatte befördern, um mit ihr arbeiten zu können, sondern ein einfacher Verweis vom MBR zum Bootsektor der ersten Partition würde zunächst genügen, um überhaupt erst einmal ein System auf die Festplatte zu bekommen. Das würde so funktionieren:

apt-get install mbr
install-mbr /dev/sdb

Nun wäre die Festplatte bootfähig und könnte an den Zielrechner angesteckt werden.

Ich empfehle, eine leere Festplatte zunächst mit einem fertigen Betriebssystem-Template zu bestücken. Das geht schneller.