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Debian für Unternehmer - Debian-Know-how

1010: Die generischen Elemente erzeugen

1. Lagerort der generischen Elemente innerhalb des Rohstofflagers

Zuerst benötigen Sie ein Verzeichnis, in dem Sie alle generischen Elemente lagern können. Gehen Sie dazu in das Rohstofflager und dort direkt in das Verzeichnis für die Bauanleitung. Legen Sie anschließend ein neues Verzeichnis mit dem Namen "generisch" an:

cd debian_5_0_4/5bauanleitung
mkdir generisch
cd generisch

Die meisten generischen Elemente werden sich im Zielsystem im Verzeichnis

/system_native/system

befinden. Das dazu passende "system"-Verzeichnis können Sie daher gleich mit anlegen:

mkdir system

2. Eine "dirinfo"-Datei erzeugen

Eine "dirinfo"-Datei gibt Auskunft über das Betriebssystem, für das die "system_native"-Partition optimiert ist.

Sie können eine "dirinfo"-Datei wie folgt erzeugen:

>dirinfo.txt

Öffnen Sie die neu erzeugte leere Datei mit einem Editor Ihrer Wahl (z.B. nedit) und füllen Sie sie mit folgendem Inhalt:

Debian Lenny R4
Debian 5.0.4

3. Shell-Skripte für die Erstkonfiguration erzeugen

Nach einer frischen Installation ist ein Debian-Betriebssystem noch sehr nackt. Es fehlen jegliche Tools, die das Arbeiten angenehm machen. Das Arbeiten auf so einem System ist prinzipiell zwar möglich, aber es macht keinen Spaß, denn es ist sehr mühsam und fehleranfällig. Da es auch anders geht, müssen Sie sich die Arbeit mit einem nackten System zum Glück nicht zumuten.

Der Trick, ein nacktes System komfortabel zu machen, ohne dabei die fehlenden Werkzeuge zu benötigen, liegt darin, dass Sie die Arbeit mit einem fertig konfigurierten System machen, das Resultat Ihrer Arbeit in 2 Shell-Skripte verpacken und diese dann auf dem frisch installierten System ausführen.

Für die 2 Shell-Skripte legen Sie zunächt ein Start-Verzeichnis an:

cd system
mkdir start
cd start

Im Start-Verzeichnis werden sich künftig die 2 Shell-Skripte befinden. Legen Sie dazu wie folgt zwei leere Dateien an:

>erstkonfiguration_phase1.sh
>erstkonfiguration_phase2.sh

Geben Sie den so entstandenen 2 Dateien keinerlei Ausführungsrechte! So verhindern Sie, dass Sie sie später aus Versehen ausführen und sich damit lebenswichtige Konfigurationsdateien beschädigen.

3.1. erstkonfiguration_phase1.sh

Nehmen Sie einen Editor Ihrer Wahl und füllen Sie die Datei "erstkonfiguration_phase1.sh" mit Inhalt, wie folgt:

#!/bin/bash

cd /
mkdir debian-mirror
cd debian-mirror
mkdir bd1
echo -e -n "/system_native/_/1 /debian-mirror/bd1 iso9660 ro,loop 0 0\n">>/etc/fstab

mkdir /store
mkdir /multi
mkdir /ident

Erklärung des Skriptes:

  1. Auf einem frisch installierten System müssen Sie zunächst ganz dringend weitere Tools nachinstallieren. So machen Sie sich das Arbeiten Schritt für Schritt angenehmer.
    • Damit Sie überhaupt in der Lage sein werden, Tools nachzuinstallieren, wird sich das BD-Image auf der Festplatte des Zielrechners befinden und das Betriebssystem wird es nach jedem Start automatisch einhängen (per mount-Befehl).
    • Nach dem Einhängen werden die Inhalte des BD-Images unterhalb des Verzeichnisses "debian-mirror" erreichbar sein, und zwar ziemlich genau im Verzeichnis "/debian-mirror/bd1".
    • Das Skript legt genau diese Verzeichnisse an.
    • Sollten später einmal mehrere BD-Images existieren, dann kann das Skript daraufhin erweitert werden, dass es unterhalb von "debian-mirror" weitere Verzeichnisse ("bd2", "bd3", ...) anlegt.
    • Das Verzeichnis trägt den Namen debian-mirror, weil es sich bei einem eingehängten BD-Image im Prinzip um ein Debian-Repository handelt. Siehe dazu hier, hier (speziell) und hier (allgemein).
    • Damit das BD-Image tatsächlich nach jedem Start automatisch (per mount-Befehl) eingehängt wird, enthält das Skript einen Befehl, der einen entsprechenden Eintrag in die Datei "/etc/fstab" schreibt.
    • Das Skript erwartet, dass sich das BD-Image im Verzeichnis "/system_native/_/1" befindet. Warum das Image einen so kurzen Namen hat, wird später erläutert.
  2. Zum Schluss legt das Skript 3 Verzeichnisse an, in welche später die Datenpartitionen store, multi und identC eingehängt werden können.
  3. Nach Ausführung des Skriptes muss der Rechner neu gebootet werden, damit die Änderung in der Datei "/etc/fstab" wirksam wird.
3.2. erstkonfiguration_phase2.sh

Nehmen Sie einen Editor Ihrer Wahl und füllen Sie die Datei "erstkonfiguration_phase2.sh" mit Inhalt, wie folgt:

#!/bin/bash

echo -e -n "deb file:/debian-mirror/bd1 lenny main contrib\n">/etc/apt/sources.list
apt-get update

Erklärung des Skriptes:

  1. Nach dem Reboot des Systems ist das BD-Image eingehängt und kann benutzt werden.
  2. Das zweite Skript ("erstkonfiguration_phase2.sh") sagt der Paketverwaltung des Betriebssystems, wo sich der Inhalt des eingehängten BD-Images befindet.
  3. Der zweite Befehl aktualisiert den Index der Paketverwaltung. Das ist Voraussetzung dafür, dass die Paketverwaltung jede Software, die Sie künftig nachinstallieren wollen, tatsächlich auf dem eingehängten BD-Image sucht und dort auch findet.

4. Hilfsskripte für die Arbeit mit Datenpartitionen erzeugen

Das Thema "Datenpartitionen mounten" lass ich nun tatsächlich weg. Per "/etc/fstab" reicht aus, wenn sich Daten- und Systempartitionen auf der gleichen Festplatte befinden. Ich werde diesen Aspekt bei Gelegenheit aus allen Modulen entfernen.

5. Mitschriften für die Arbeit mit Shortcuts erzeugen

Eine Shortcut-Dokumentation hat den großen Vorteil, dass Sie Ihre individuellen Shortcuts, die Sie dem Betriebssystem zuweisen, irgendwo dokumentiert vorliegen haben. Wenn Sie ein neues System installiert haben, arbeiten Sie einfach diese Liste ab, und schon hat auch das neue System die Shortcuts, an die Sie sich jahrelang gewöhnt haben.

Die Shortcut-Dokumentation ist natürlich nur dann wertvoll, wenn Sie all Ihre individuellen Shortcuts dort dokumentieren.

Um eine Idee zu bekommen, in welche Richtung das gehen kann, übernehmen Sie einfach den hier gemachten Vorschlag.

Erzeugen Sie eine leere Shortcut-Dokumentation mit dem Namen "einbinden.txt":

cd ..
>einbinden.txt

Öffnen Sie die neu erzeugte leere Datei mit einem Editor Ihrer Wahl (z.B. nedit) und füllen Sie sie mit folgendem Inhalt:

1. Basic Shortcuts
==================
       Name: runmc                                     (disable launch feedback)
Description: runmc
    Command: /go/runmc
  Work path: 
   Shortcut: Win + E

       Name: run_debian_fuer_unternehmer               (disable launch feedback)
Description: run_debian_fuer_unternehmer
    Command: /go/run_debian_fuer_unternehmer
  Work path: 
   Shortcut: Win + Shift + E

       Name: mc_system                                 (disable launch feedback)
Description: mc_system
    Command: xterm -geometry 160x25 -e "mc /system_native/system /system_native"
  Work path: 
   Shortcut: Win + Ctrl + E

       Name: df -h                                     (disable launch feedback)
Description: df -h
    Command: xterm -geometry 104x30 -e "free -m -t;echo;df -h;bash"
  Work path: 
   Shortcut: Win + H                                   (H steht für "df -_h_")

       Name: fdisk -l                                  (disable launch feedback)
Description: fdisk -l
    Command: xterm -geometry 80x40 -e "fdisk -l;bash"
  Work path: 
   Shortcut: Win + L                                   (L steht für "fdisk -_l_")

       Name: SeaMonkey                                 (disable launch feedback)
Description: SeaMonkey
    Command: /opt/seamonkey/seamonkey
  Work path: 
   Shortcut: Win + M                                   (M steht für "_M_ozilla")

       Name: Konqueror                                 (disable launch feedback)
Description: Konqueror
    Command: /usr/bin/konqueror --geometry 1272x931 /store/x/x/index.html
  Work path: 
   Shortcut: Win + K                                   (K steht für "_K_onqueror")

       Name: google-chrome                             (disable launch feedback)
Description: google-chrome
    Command: google-chrome
  Work path: 
   Shortcut: Win + G                                   (G steht für "_G_oogle")

       Name: Opera                                     (disable launch feedback)
Description: Opera         
    Command: opera --remote 'openURL(file://localhost/store/x/x/index.html,new-window)'
  Work path: 
   Shortcut: Win + O                                   (O steht für "_O_pera")



2. Advanced Shortcuts
=====================
       Name: runmc_job                                 (disable launch feedback)
Description: runmc_job
    Command: /go/runmc_job
  Work path: 
   Shortcut: Win + J

       Name: runmc_preset1                             (disable launch feedback)
Description: runmc_preset1
    Command: /go/runmc_preset1
  Work path: 
   Shortcut: Win + 1

       Name: runmc_preset2                             (disable launch feedback)
Description: runmc_preset2
    Command: /go/runmc_preset2
  Work path: 
   Shortcut: Win + 2

       Name: runmc_preset3                             (disable launch feedback)
Description: runmc_preset3
    Command: /go/runmc_preset3
  Work path: 
   Shortcut: Win + 3

       Name: runmc_preset4                             (disable launch feedback)
Description: runmc_preset4
    Command: /go/runmc_preset4
  Work path: 
   Shortcut: Win + 4

       Name: runmc_preset5                             (disable launch feedback)
Description: runmc_preset5
    Command: /go/runmc_preset5
  Work path: 
   Shortcut: Win + 5

       Name: runmc_preset6                             (disable launch feedback)
Description: runmc_preset6
    Command: /go/runmc_preset6
  Work path: 
   Shortcut: Win + 6

       Name: runmc_preset7                             (disable launch feedback)
Description: runmc_preset7
    Command: /go/runmc_preset7
  Work path: 
   Shortcut: Win + 7

       Name: runmc_preset8                             (disable launch feedback)
Description: runmc_preset8
    Command: /go/runmc_preset8
  Work path: 
   Shortcut: Win + 8

       Name: runmc_preset9                             (disable launch feedback)
Description: runmc_preset9
    Command: /go/runmc_preset9
  Work path: 
   Shortcut: Win + 9

Die Advanced Shortcuts sind nur für Power-User interessant. Arbeiten Sie die im nachfolgenden Kasten hinterlegten Hinsweise nur dann durch, wenn Sie bereit sind, auch noch das letzte Quäntchen Leistung aus der Kombination von Shell-Skripten und Shortcuts herauszuholen:

Der Shortcut <Win>+<J> öffnet einen Midnight-Commander mit einer Verzeichnis-Umgebung, die vorher mit dem Kommando job konserviert wurde.

Die Shortcuts <Win>+<1> bis <Win>+<9> sind Abwandlungen des "job"-Kommandos. Mit etwas Fantasie können Sie sich hiermit bis zu neun kurzfristig programmierbare Umgebungen basteln, die Ihnen von Nutzen sein können, wenn Sie sich alle paar Tage neue Projekte mit einmaligen (aber flüchtigen) Verzeichniskonstellationen aus dem Boden stampfen müssen.

Die Kombinationen <Win>+<J> und <Win>+<1> bis <Win>+<9> bieten Ihnen zusammen 10 frei belegbare Speicher, die innerhalb von Sekunden jederzeit neu belegt werden können.