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Debian für Unternehmer - Debian-Know-how

1100: Installation eines Debian Linux in eine dafür vorgesehene Partition

Diese Anleitung führt Sie Schritt für Schritt durch den Installationsprozess.

1. Rechner booten

In Modul 0401 haben Sie vorhin eine Installationspartition erzeugt. Starten Sie jetzt den Rechner und booten Sie in diese Installationspartition hinein. Nach einem kurzen Moment werden Sie mit der ersten Auswahlmöglichkeit konfrontiert.

2. [!!] Choose language (1)

Wählen Sie eine Sprache. Englisch ist eine gute Wahl. Wählen Sie aus:

  • English - English

3. [!!] Choose language (2)

Wählen Sie wie folgt aus:

  • other
  • Europe
  • Germany

4. [!] Select a keyboard layout

Ihre Wahl:

  • German

Die Installationsroutine macht jetzt die Hardwareerkennung und beginnt mit der Konfiguration einiger Komponenten. Das kann etwas dauern.


4.1. Mögliche Zwischenfrage: [!] Detect network hardware (1)

Wenn Ihr Rechner neuer ist als die Debian-Version, die Sie installieren wollen, dann kann es vorkommen, dass Debian den eingebauten Netzwerk-Chip nicht findet. Das ist nicht so schlimm, denn genau das ist der Grund, warum es von vornherein keine gute Idee ist, sich schon während der Installation des Betriebssystems von einem Netzwerk-Interface abhängig zu machen.

Sie werden gefragt, ob Sie den vorhandenen FireWire-Anschluss als Netzwerk-Interface benutzen wollen. Es ist nicht üblich, FireWire-Anschlüsse als Netzwerk-Interfaces zu missbrauchen. Sie sollten diese Frage mit Nein beantworten:

  • No

4.2. Mögliche Zwischenfrage: [!] Detect network hardware (2)

Hier wird Ihnen noch einmal mitgeteilt, dass Debian kein Netzwerk-Interface findet. Es erscheint eine Liste mit allen möglichen Treibern, aus denen Sie denjenigen auswählen können, der am besten zu Ihrem vorhandenen Ethernet-Chip passen könnte.

Mein Tipp: Lassen Sie das. Wenn ein Treiber zum aktuell vorhandenen Chip passen würde, dann hätte Debian ihn sofort ausgewählt. Wählen Sie stattdessen den ersten Eintrag aus der Liste mit folgendem Namen:

  • no ethernet card

5. [!!] Configure the network (1)

Es kann (wie im Fall des hier empfohlenen Referenzrechners) vorkommen, dass das Installations-Tool mehrere Netzwerkanschlüsse (eth0 und eth1) findet. Sie sollten sich dann für eins entscheiden.

Wenn Sie die Wahl zwischen einer Netzwerkkarte (eth0) und einem Firewire-Ethernet (eth1) haben, dann wählen Sie "eth0". In unserem Beispiel also:

  • eth0: nVidia Corporation MCP67 Ethernet

6. [!!] Configure the network (2)

Stellen Sie sicher, dass kein DHCP-Dienst per Ethernet mit dem Rechner verbunden ist und warten Sie ab, bis die automatische Konfiguration mit DHCP fehlschlägt.

Unterbrechen Sie niemals irgendwelche Abläufe oder Dialoge. Wenn Sie das tun, dann weichen Sie meistens vom vorgegebenen Pfad ab, ohne Möglichkeit einer Rückkehr. Es hilft dann nur noch ein Reboot, um von vorn anzufangen.

Nach dem erfolgreichen Fehlschlagen der automatischen Konfiguration mit DHCP wählen Sie:

  • Continue

7. [!!] Configure the network (3)

Sie können jetzt eine Methode für die Konfiguration des Netzwerks wählen. Wenn in einem früheren Schritt ein Netzwerk-Interface gefunden werden konnte, dann können Sie gleich hier Ihre Netzwerkumgebung festlegen. Wählen Sie dazu:

  • Configure network manually

8. [!] Configure the network (4)

Geben Sie eine IP-Adresse ein. Zum Beispiel:

  • 10.0.0.1

9. [!] Configure the network (5)

Geben Sie eine Netzmaske ein. Zum Beispiel:

  • 255.0.0.0

10. [!] Configure the network (6)

Geben Sie ein Default-Gateway an. Wenn dieser Rechner selbst einmal Default-Router werden soll, dann wäre eventuell die eigene IP-Adresse der korrekte Wert:

  • 10.0.0.1

11. [!] Configure the network (7)

Geben Sie einen oder mehrere Name-Server an. Wenn der Rechner einmal selbst Nameserver sein soll, dann wäre eventuell die eigene IP-Adresse der korrekte Wert:

  • 10.0.0.1

12. [!] Configure the network (8)

Der Hostname ist ein Name, der direkt dem Rechner zugeordnet wird. Der Name, für den Sie sich entscheiden, wandert direkt in die Datei "/etc/hostname".

Des Weiteren können nicht nur Rechner einen Namen haben, sondern auch Netzwerkschnittstellen. Da ein Rechner mehrere NICs in Form von Netzwerkkarten, Netzwerkchips oder logischen Network Interfaces haben können (insbesondere dann, wenn der Rechner ein Router ist), kann ein Rechner auch mehrere Namen haben, wobei diese Namen dann nicht dem Rechner selbst, sondern den einzelnen Netzwerkschnittstellen zugeordnet werden. Diese Zuordnung geschieht dann nicht über "/etc/hostname", sondern über "/etc/hosts", über das DNS oder über andere Hilfsmittel.

Debian wird den Hostnamen, den Sie hier eingeben werden, sowohl dem Rechner (per "/etc/hostname") als auch einer Netzwerkkarte (per "/etc/hosts") zuordnen.

Geben Sie nun einen Hostnamen ein. Zum Beispiel:

  • mutterschiff

Dieser Name passt besonders gut, wenn auf dem Rechner künftig mehrere virtuelle Betriebssysteme parallel laufen sollen.

13. [!] Configure the network (9)

Geben Sie einen Domain-Namen ein. Zum Beispiel:

  • turtle.loc

14. [!!] Partition disks (1)

Das Installationstool fragt Sie nach einer Partitionierungsmethode. Wählen Sie:

  • Manual

15. [!!] Partition disks (2)

Im Idealfall haben Sie bereits schon früher die Festplatte partitioniert und auch eine Datenpartition mit dem Namen "system_native" erzeugt.

Jetzt geht es darum, die Betriebssystempartition festzulegen, sie zu formatieren und weitere Partitionen dem zu installierenden Betriebssystem zuzuordnen.

15.1. Legende

Das hier verwendete Partitionierungstool ist etwas erklärungsbedürftig. Die hier existierende Liste enthält die Partitionen der Festplatten(n) und ein paar kryptische Abkürzungen.

Teile der Liste können jeweils als eine Art Tabelle betrachtet werden. Die erste Spalte enthält die Nummer der Partition, die zweite Spalte den Partitionstyp (primär oder logisch), die dritte enthält die Größe der Partition und die sechste Spalte enthält den Dateisystemtyp.

Interessant sind nun Spalte vier und fünf, denn diese enthalten die kryptischen Abkürzungen. Es handelt sich hierbei um Buchstaben, bei denen die Groß- und Kleinschreibung entscheidend ist. Hier ist ihre Bedeutung:

  • Spalte 4:
    • B: Diese Partition ist bootfähig.
  • Spalte 5:
    • kein Buchstabe: Diese Partition wird für das zu installierende Betriebssystem nicht verwendet.
    • F: Diese Partition wird formatiert. Alle Daten darauf gehen verloren.
    • f: Das ist eine neu angelegte Partition ohne Daten. Entsprechend gehen beim Formatieren keine Daten verloren.
    • K: Das ist eine bestehende Partition mit Daten. Sie wird nicht verändert. Die Daten gehen nicht verloren.

Offensichtlich stehen die Buchstaben für folgende englische Wörter:

  • B: bootable
  • F: format
  • f: format
  • K: keep

15.2. Die "/"-Partition (Wurzel-Partition)

Wählen Sie jetzt die Partition aus, in welche Sie Debian installieren möchten. Wählen Sie wie folgt:

  • Use as:
    • Ext3 journaling file system
  • Format the partition: yes, format it
  • Mount point: /
  • Label: os3
  • Done setting up the partition

Was die Labels betrifft, darüber haben Sie sich sicherlich schon beim Partitionieren Ihrer Festplatte ausreichend Gedanken gemacht. Wenn Sie gerade dabei sind, ein Template zu bauen, dann wäre wohl os3 das richtige Label.

15.3. Die "system_native"-Partition

Mit Hilfe des Installationstools können Sie nun auch eventuelle Daten-Partitionen in die dauerhafte Verwendung mit einbeziehen. Achten Sie darauf, dass das nur dann ohne Formatierungszwang funktioniert, wenn Sie als Dateisystem das System wählen, mit dem die jeweilige Partition bereits arbeitet.

Im Modul 0501: Festplatten partitionieren wurde Ihnen bereits die Partition system_native vorgestellt, die Sie später vielleicht auch vorbereitet haben. Diese Partition sollten Sie nun in das künftige Betriebssystem einhängen. Wählen Sie dazu die entsprechende Partition aus und gehen Sie wie folgt vor:

  • Use as:
    • Ext3 journaling file system
      • Es sollte auf jeden Fall ein Datei-System sein, das die Partition bereits verwendet. Ansonsten besteht Formatierzwang und die Daten gehen verloren.
  • Format the partition: no, keep existing data
  • Mount point: /system_native
  • Done setting up the partition

15.4. Die "swap"-Partition

Eine SWAP-Partition sollte bereits vorgesehen sein. Wenn nicht, dann erstellen Sie mit dem Tool eine SWAP-Partition und binden Sie sie ein.

15.5. Machen Sie Ihre Angaben wirksam

Wenn Sie mit der Partitionierung fertig sind, dann wählen Sie:

  • Finish partitioning and write changes to disk

16. [!!] Partition disks (3)

Sie werden gefragt, ob Sie die geänderten Partitionsdaten jetzt wirklich auf die Festplatte schreiben möchten.
Wählen Sie:

  • Yes

Die Installationsroutine installiert jetzt Debian auf Ihren Rechner. Das kann etwas dauern. Der Referenzrechner ist an dieser Stelle etwa 70 Sekunden lang beschäftigt.




17. [!!] Set up users and passwords (1)

Vergeben Sie bitte ein Root-Password. Beispiel:

  • password

18. [!!] Set up users and passwords (2)

Geben Sie das Password erneut ein, um Tippfehler zu vermeiden. Beispiel:

  • password

19. [!!] Set up users and passwords (3)

Das System möchte, dass Sie einen Benutzer anlegen.
Anstelle von Vor- und Zuname reicht auch ein Dummy:

  • user

20. [!!] Set up users and passwords (4)

Nun vergeben Sie dem User "user" einen Account-Namen.
Als Account-Namen können Sie wählen:

  • user

21. [!!] Set up users and passwords (5)

Vergeben Sie bitte für diesen User ein Password. Beispiel:

  • password

22. [!!] Set up users and passwords (6)

Geben Sie das Password erneut ein, um Tippfehler zu vermeiden. Beispiel:

  • password

23. [!] Configure the package manager (1)

Debian fordert Sie nun auf, einen Network-Mirror aus einer Liste auszuwählen. Da dieses System zunächst nur ein Offline-System werden soll, ist diese Aufforderung hier nicht angebracht.

Brechen Sie sie ab, indem Sie einmal kurz auf die <Esc>-Taste drücken:

  • <Esc>

24. [!!] Configure the package manager (2)

Es erscheint ein Hinweis, dass Ihre Entscheidung zu einem sehr minimalen Basissystem führen wird.

Nun, genau das ist ja auch das Ziel!

Antworten Sie auf die Frage, ob Sie ohne einen Network-Mirror fortfahren wollen, wie folgt:

  • Yes

25. [!] Software selection

Ihnen wird nun genau eine Zusammenstellung von Softwarepaketen angeboten. Nehmen Sie diese Auswahl zur Kenntnis, denn auswählen können Sie hier ohnehin nicht:

  • Standard system

Wählen Sie anschließend:

  • Continue

26. [!] Install the GRUB boot loader on a hard disk (1)

Debian möchte jetzt ein Bootmenü in den Masterbootsekter installieren. Das sollten Sie so niemals veranlassen!

Wenn Sie gerade ein Arbeitssystem installieren, dann sollten Sie das dazugehörige Bootmenü auch in den Bootsektor der Partition installieren, auf welcher Sie gerade Debian installieren.

Wenn Sie gerade ein Startrampen-Linux installieren, dann soll das dazugehörige Bootmenü zwar in den MBR geschrieben werden, aber den können Sie im nächsten Schritt dann auch manuell eingeben. Es ist wichtig, dass Sie hier gute Gewohnheiten trainieren! Debian meint mit MBR immer /dev/sda (bzw. /dev/hda bei IDE-Platten). Aber, sobald Sie HDA- und SDA-Geräte mischen, können Sie nie sicher sein, was Debian gerade denkt. Wenn Sie ein Debian auf ein SDB-Gerät installieren, dann überschreibt Debian garantiert den falschen MBR, nämlich /dev/sda. Meiden Sie aus diesen Gründen immer dieses Angebot und geben Sie immer per Hand an, wo Sie den MBR hingeschrieben haben möchten!

Wählen Sie also:

  • No

27. [!!] Install the GRUB boot loader on a hard disk (2)

Geben Sie jetzt die Partition ein, auf der das Bootmenü installiert werden soll. Verwenden Sie dazu die Partition, auf der Sie gerade Debian installieren. Zum Beispiel:

  • /dev/sda7

Alternativen

Wenn Sie genau wissen, was Sie tun, und Sie der Meinung sind, dass es für Sie von Vorteil ist, in den MBR der Festplatte zu installieren, dann können Sie angeben:

  • /dev/sda

Eventuell hat Ihr Rechner zwei Festplatten, und Sie installieren Debian auf die zweite der beiden Platten (sie hört dann auf den Namen "/dev/sdb"). In dem Fall müssten Sie entsprechend den MBR der zweiten Festplatte angeben. Also:

  • /dev/sdb

28. [!] Configure the clock

Wenn Sie das Glück haben und gefragt werden, ob die Systemuhr auf UTC gesetzt ist, dann sollten Sie in einer Multi-Boot-Umgebung wählen:

  • No

29. [!!] Finish the installation

Die Installation ist fertig. Sie können den Rechner jetzt neu starten.
Wählen Sie dazu:

  • Continue

Das System startet jetzt neu. Wenn Sie das neu erstellte Bootmenü noch nicht in Ihrem globalen Bootmenü eingetragen haben, dann sollten Sie das jetzt nachholen.

30. Korrigieren Sie Ihre Systemzeit!

Nach diesem Installationsvorgang müssen Sie damit rechnen, dass die Systemuhr Ihres Rechners um eine Stunde vor geht. Ihre erste Aktion nach einem Reboot sollte also folgende sein:

  • Betreten Sie das BIOS
  • Korrigieren Sie die Uhrzeit.

Wenn Sie das vergessen, dann werden Sie später auf diesem Rechner Chaos erleben.

31. Erster Systemstart mit angeblich fehlerhaften Dateisystemen

Wenn Sie das frisch installierte System zum ersten mal starten, dann wird es zunächst alle zu mountenden Partition checken, weil das Datum ihres letzten Zugriffs in der Zukunft liegt. Das lässt sich leider nicht vermeiden, es sei denn Sie lassen zwischem dem Korrigieren der Uhrzeit und dem ersten Start des Systems eine Stunde verstreichen.