1250: Sound-SystemIn der Regel sollte Ihr Debian-Linux unter KDE Sound-Ausgaben von Hause aus unterstützen. In diesem Modul zeige ich Ihnen:
1. Technische GrundlagenEs gibt zwei verschiedene Architekturen, mit denen Sound-Unterstützung möglich ist.
2. Integrierte Sound-Chips versus externe USB-Sound-KartenWenn Sie beim Kauf darauf geachtet haben, dann hat Ihre Hauptplatine einen integrierten Sound-Chip. Manchmal entspricht er den Anforderungen, manchmal auch nicht. Wenn nicht, dann gibt es externe USB-Mikrofone zu kaufen, die technisch nichts weiter als Soundkarten mit angebautem Mikrofon darstellen. Zum Skypen ist ein USB-Mikrofon oft die deutlich bessere Wahl, weil Sie dann in Telefonkonferenzen (mehr als 2 Gesprächspartner) von allen Teilnehmern laut und deutlich verstanden werden können. Wenn der integrierte Sound-Chip gut genug ist, dann sollte Debian diesen Chip auf Anhieb erkennen. Bei externen USB-Sound-Karten gilt zu beachten, dass diese Geräte bereits vor dem Booten angesteckt werden müssen, damit das Sound-System diese ordentlich erkennt und an erster Stelle priorisiert. 3. SoftwareIch stelle Ihnen hiermit diverse Tools vor, mit denen Sie auch unter KDE arbeiten können, ohne ein schwerfälliges Gnome installieren zu müssen. 3.1. Mixer (inklusive Lautstärkeregelung)Der Mixer in einer KDE-Umgebung heißt "kmix". Auf Shell-Ebene starten Sie ihn wie folgt: kmix Im KDE-Start-Menü finden Sie ihn hier:
Weitere interessante Mixer neben kmix sind:
3.2. MPlayerEs gibt sicherlich diverse Player, mit denen Sie Filme, MP3s oder sonstige Inhalte abspielen können. Nach einigen Jahren Debian-Erfahrung stelle ich heute (März 2010) fest, dass ich die ganze Zeit eigentlich nur ein einziges derartiges Tool benutzt hatte. Gemeint ist der "MPlayer". Installieren Sie den MPlayer wie folgt: apt-get install mplayer Tatsächlich ist der MPlayer so vielseitig, dass, wenn Sie ihn einmal schätzen gelernt haben, Sie kein weiteres Tool mehr benötigen. Der MPlayer kann mindestens folgende Inhalte abspielen:
Gerade, weil der MPlayer ein Kommandozeilentool ist und daher in Skripten verwendet werden kann, kann mit dem MPlayer sehr intuitiv gearbeitet werden:
Sie können mit dem MPlayer per Tastatur die Wiedergabe extrem komfortabel regeln. Hier eine Kostprobe:
Die Kommandozeilenparameter sind ebenfalls sehr nützlich. Beispiel: mplayer -loop 0 -fs -speed 1.2 filmdatei Hiermit befehlen Sie, dass der in der Datei "filmdatei" gespeicherte Film abgespielt werden soll.
Für fast alle Wünsche gibt es sowohl einen Shortcut auf der Tastatur als auch einen Kommandozeilenparameter. Alles ist beliebig kombinierbar. Niemand wird Sie gängeln. Sie möchten eine Internetradio-Station in 0,8-facher Geschwindigkeit abspielen? Bitte sehr! Wärend Ihnen woanders jemand erklären würde, dass Sie das nicht wollen und deshalb die Software streikt, gibt es derartige Spaßbremsen hier nicht! Sie können selbstverständlich auch Internetradio-Stationen in 0,8-facher Geschwindigkeit abspielen, wenn Sie unbedingt diese Erfahrung machen wollen! Ich bin grundsätzlich Fan von Software, die den Benutzer noch selbst bestimmen lässt, was gut für ihn ist. Und deshalb bin ich ein sehr großer Fan von MPlayer! Lesen Sie die man-Page, wenn Sie etwas über MPlayer lernen möchten: man mplayer Die man-Page ist sehr lang und daher nur lesbar, wenn Sie less installiert haben und die Suchfunktion von "less" kennen: Geben Sie "/" ein, wenn Sie in der man-Page nach etwas suchen, und Sie werden fündig. 3.3. Weitere Video-PlayerEs gibt neben dem MPlayer noch mindestens folgende weitere Video-Player:
Die Player "vlc" und "kaffeine" haben den Vorteil, dass sie auch dann noch die Tonspur von Videos abspielen, wenn die Videos leicht beschädigt sind. An dieser Stelle steigen "mplayer" und "totem" leider komplett aus. 3.4. DVDs abspielenDVDs können Sie mit "mplayer" abspielen. 3.4.1. ogleWenn Sie einen Player brauchen, der auch die Menüs in DVD-Filmen unterstützt, dann probieren Sie mal "ogle" aus. Die Installation von ogle funktioniert wie folgt: apt-get install ogle apt-get install ogle-gui "ogle" ist nicht besonders stabil und auch nicht besonders benutzerfreundlich. Wenn Sie eine DVD, die sich im aktuellen Verzeichnis befindet, ohne GUI abspielen möchten (damit das Menü im Vollbild-Modus nicht das Bild verdeckt), dann können Sie das so erreichen: ogle -u cli dvd Um einen DVD mit GUI abzuspielen, führt eine der beiden folgenden Varianten zum Ziel: ogle -u gui dvd ogle dvd 4. Sound-Ereignisse bei KDEWahrscheinlich möchten Sie die vielen Geräusche etwas reduzieren, die KDE von sich gibt, wenn Sie mit dem Rechner arbeiten. Modifizieren können Sie die KDE-Sound-Ereignisse wie folgt:
Es ist sinnvoll, dass Sie alle "Play a sound"-Symbole entfernen (Häkchen bei "Play a sound" entfernen), außer bei den folgenden beiden Events:
Weitere KDE-Ereignisse, wie z.B. "KDE is starting up" befinden sich in der Event source "KDE System Notifications". Bei "KDE System Notifications" kann ich Ihnen folgende Einstellungen empfehlen:
4.1. Lautstärke beim Neustart automatisch regelnIch greife das Beispiel mit der voll aufgedrehten Stereoanlage erneut auf. Hunderprozentig gelöst ist das Problem nämlich auch mit der "Kopete" noch nicht. Mit der Zeit hatte ich aber einen Lösungsansatz entwickelt, den ich nun vorstellen möchte. Sie können nämlich während des Starts von KDE die Lautstärke automatisch regulieren. Das machen Sie so: Legen Sie im KDE-Autostart-Ordner eine leere Shell-Datei an und geben Sie ihr Ausführungsrechte: >~/.kde/Autostart/volume.sh chmod 755 ~/.kde/Autostart/volume.sh Füllen Sie die Datei mit folgendem Inhalt: #!/bin/bash amixer set Master 60% amixer set PCM 80% amixer set Front 100% amixer set 'Mic' 0% sleep 1 amixer set Master 60% amixer set PCM 80% amixer set Front 100% amixer set 'Mic' 0% sleep 5 amixer set Master 60% amixer set PCM 80% amixer set Front 100% amixer set 'Mic' 0% Damit das Skript funktioniert, müssen Sie die "ALSA utilities" installieren, welche das Kommando "amixer" zur Verfügung stellen: apt-get install alsa-utils Mit dem "amixer"-Kommando sind Sie also in der Lage, die Lautstärke skriptbasiert zu steuern. Das Skript "volume.sh" müssen Sie wahrscheinlich individuell für Ihren Computer einstellen. Welche Kanäle genau Sie regeln müssen, können Sie herausfinden, wenn Sie "kmix" starten. Jeder Kanal, den Sie mit "kmix" regeln würden, hat einen Namen, der direkt neben dem entsprechenden Regler abgedruckt ist. Diese Namen verfüttern Sie an den "amixer", wenn Sie die Kanäle skriptgesteuert regeln wollen. Wenn der Name eines Kanals aus mehreren Wörtern besteht, dann müssen Sie Hochkommata benutzen, so wie ich das bei "Mic" demonstriert habe. Die Prozentwerte werden Sie sicherlich so wählen müssen, damit sie Ihrem Geschmack und Ihrem Computersystem entsprechen. Timing: In seltenen Fällen kann es passieren, dass der "amixer"-Befehl unmittelbar nach dem Start von KDE noch ins Leere greift, weil möglicherweise die zu steuernden Ressourcen noch gar nicht gestartet sind, so dass sie auch nicht steuerbar sind. Um das Problem zu lösen, korrigiert das Skript die Lautstärke einmal unmittelbar direkt am Anfang, damit in 99 Prozent aller Fälle eine eventuell zu laut aufgedrehte Lautstärke heruntergeregelt wird, bevor der Event "KDE is starting up" mit voller Lautstärke die gesamte Umgebung niederbrüllt. Sollte der erste Korrekturversuch einmal fehlschlagen, dann erfolgt nach 1 Sekunde Tiefschlaf der zweite Versuch. Hiermit müssten 0,99 Prozent aller Fälle abgefangen werden. Sollte der Event jetzt losbrüllen, könnte die Lautstärke noch während des Brüllvorgangs automatisch drastisch reduziert werden. Ein weiterer Sleep-Befehl befördert das Skript in einen Tiefschlaf, der 5 Sekunden lang andauert. Ein doch recht unwahrscheinlicher Fall von 0,01 Prozent könnte mit diesem dritten Versuch entschärft werden.
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