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Debian für Unternehmer - Debian-Know-how

0302: Debian Squeeze Revision 4 (stable) mit jigdo herunterladen

Dieses Modul zeigt Ihnen, wie Sie ein BD-Image per "jigdo" herunterladen können. Sie werden dieses Image benötigen, wenn Sie nach der von mir detailliert vorgestellten und empfohlenen Installationsart vorgehen wollen.

1. Wie arbeitet "jigdo"?

1.1. Anbieter und Nutzer

"jigdo" besteht aus mehreren Tools mit deren Hilfe Inhalte zum Download angeboten werden können oder Inhalte heruntergeladen werden können.

Dem Verwendungszweck nach sortiert, bietet jigdo die folgenden Tools an:

  • "jigdo-file" und "jigdo-mirror"
  • "jigdo-lite"
1.2. "jigdo-file" und "jigdo-mirror"

Die Tools "jigdo-file" und "jigdo-mirror" braucht jemand, der auf einem Server ein auf mehrere Server verteiltes Image anbieten will, damit andere Benutzer es per jigdo herunterladen können. Quasi hostet der Anbieter nicht das Image selbst auf dem Server, sondern den Zugang zu dessen Einzelteilen, die sich auf verschiedenen Servern befinden können.

1.3. "jigdo-lite"

Das Tool "jigdo-lite" wird benötigt, wenn ein Benutzer ein Image herunterladen und dabei den oben beschriebenen (per "jigdo-file" zur Verfügung gestellten) Zugang nutzen will.

1.4. Wie genau funktioniert der Download?

Da Sie keine Images für den Download anbieten wollen, sondern nur Images herunterladen, benötigen Sie nur "jigdo-lite".

Um ein Image herunterzuladen, laden Sie sich zunächst zwei zum Image passende Dateien herunter, die jeweils die Endungen ".jigdo" und ".template" haben. Rufen Sie anschließend das Kommando "jigdo-lite" mit der ".jigdo"-Datei als Argument auf.

"jigdo" fragt Sie nun, ob Sie zu dem herunterzuladenden Image schon ein älteres Image besitzen. Wenn ja, dann können Sie es mounten und "jigdo" lädt nur noch die Inhalte herunter, die sich im Vergleich zur bereits vorhandenen Image-Version geändert haben.

Nachdem "jigdo" ein gemountetes Image durchsucht hat, werden Sie gefragt, ob Sie ein weiteres Image zum Durchsuchen anbieten möchten. Sie können so viele gemountete Images zum Durchsuchen anbieten, wie Sie besitzen. Wenn Sie keine weiteren Images mehr vorrätig haben, dann drücken Sie Enter, um mit dem nächsten Schritt fortzufahren.

Sie werden nun dazu aufgefordert, den Pfad zu einem Debian-Mirror anzugeben. Wenn Sie Enter drücken, dann wird als Default von Ihren eigenen Debian-Mirrors der jeweils erste genommen, sofern in der Datei "~/.jigdo-lite" nichts anderes eingetragen wurde. In der Regel sollten Sie hier einen Mirror angeben, der sich im Internet befindet, sofern Sie nicht einen eigenen haben.

Nun startet der Download-Vorgang. Wenn "jigdo" alles heruntergeladen hat, was es braucht, dann erstellt es die gewünschte Image-Datei.

Die Vorteile von jigdo:

  • Die "zusätzlichen Hürden", wie Sie sie bei curl erleben würden, entfallen hier.
  • Sie können ältere ISO-Images mounten und "jigdo" zum Durchsuchen anbieten und "jigdo" verwendet alles das, was hiervon noch zu gebrauchen ist, wieder. Dadurch sparen Sie Download-Zeit.
  • Sie können die Arbeit von "jigdo" jederzeit abbrechen (wenn Sie zwischendurch die Rechner ausschalten müssen). Wenn Sie (nach ein paar Stunden / am nächsten Tag / nach dem Urlaub / wann auch immer) den Download fortsetzen wollen, dann starten Sie "jigdo" und "jigdo" macht dort weiter, wo es beim letzten mal aufgehört hat.
  • Es gibt tatsächlich eine Art "Fortschrittsanzeige". Allerdings ist sie nicht so offensichtlich. Immer nach circa 10 Dateien fasst "jigdo" jeweils den Status zusammen. Der Statuszusammenfassung können Sie entnehmen, wie viele Dateien zwischen zwei Zusammenfassungen heruntergeladen wurden und wie viele Dateien insgesamt noch kommen. So bekommen Sie ungefähr eine Ahnung, wie lange es noch dauern wird. Dauert es Ihnen zu lange, dann brechen Sie ab und setzen zu einem späteren für Sie günstigeren Zeitpunkt fort.

Die Nachteile:

  • Wenn nicht bereits ältere Informationsbrocken auf Festplatte vorhanden sind, die "jigdo" wiederverwenden kann, dann ist der Download mit "jigdo" langsamer als der Download per Web-Browser, mit "curl" oder mit "wget".

2. Die Download-Werkzeuge installieren

Die Downloads werden kommandozeilenbasiert mit jigdo durchgeführt.

Installieren Sie jetzt "jigdo" wie folgt:

apt-get install jigdo-file

Für die kleinen Dateien, wie etwa die "jigdo"-Dateien und die Checksummen, sollten Sie sich noch ein "wget" installieren:

apt-get install wget

3. Quellen

Wo genau Sie die ISO-Images finden, das lesen Sie bitte hier nach.

4. BD-Image herunterladen

Wenn Sie ein Debian-Minimalsystem auf Ihrem Offline-Rechner am Laufen haben, dann sollten Sie das BD-Image verwenden, um alle von Ihnen benötigten Systemkomponenten nachzuinstallieren. Das BD-Image müssen Sie nicht brennen. Es reicht, wenn Sie es auf die Festplatte des Zielrechners kopieren und dort dauerhaft mounten.

4.1. Altes BD-Image mounten

Wenn Sie bereits im Besitz einer älteren Version des BD-Images sind, dann können Sie Zeit sparen, indem "jigdo" das, was aus der älteren Version noch zu gebrauchen ist, wiederverwenden lassen. Damit "jigdo" das ältere BD-Image nach wiederverwertbaren Daten durchsuchen kann, müssen es zunächst mounten:

Gehen Sie in das Verzeichnis, in dem sich das ältere BD-Image befindet. Stellen Sie sicher, dass das Verzeichnis "/mnt" existiert und mounten Sie das BD-Image:

mount -t iso9660 debian-603-i386-BD-1.iso /mnt -o loop

4.2. Aktuelles BD-Image herunterladen

Jetzt haben Sie alles, was Sie brauchen, um schnell an ein BD-Image zu kommen. Wie lange der Prozess dauern wird, hängt davon ab, wie schnell Ihre Festplatte ist. Wenn Sie die Wahl zwischen einer USB- und einer eSATA-Festplatte haben, dann benutzen Sie für diesen Schritt die eSATA-Festplatte.

Navigieren Sie auf Ihrer Festplatte nun in das Rohstofflager. Sollte Ihr Online-Rechner keinen Zugriff auf das Rohstofflager haben, dann improvisieren Sie bitte entsprechend.

Und los geht es: Laden Sie die Bestandteile der Image-Datei (und die Checksummen) wie folgt von den Servern herunter:

cd debian_6_0_4/1bd
wget http://cdimage.debian.org/debian-cd/6.0.4/i386/iso-bd/MD5SUMS
wget http://cdimage.debian.org/debian-cd/6.0.4/i386/iso-bd/SHA1SUMS
wget http://cdimage.debian.org/debian-cd/6.0.4/i386/iso-bd/MD5SUMS.sign
wget http://cdimage.debian.org/debian-cd/6.0.4/i386/iso-bd/SHA1SUMS.sign
wget http://cdimage.debian.org/debian-cd/6.0.4/i386/jigdo-bd/debian-604-i386-BD-1.jigdo
wget http://cdimage.debian.org/debian-cd/6.0.4/i386/jigdo-bd/debian-604-i386-BD-1.template

jigdo-lite debian-604-i386-BD-1.jigdo
cd ../..

Sobald Sie den "jigdo-lite"-Befehl abgesetzt haben, werden Sie gleich am Anfang gefragt, ob Sie bereits ältere ISO-Images auf Ihrem Rechner haben. Bei "Files to scan:" geben Sie nun den Pfad an, in dem Ihr altes BD-Image gemountet ist:

/mnt

Jetzt durchsucht "jigdo" das alte BD-Image. Anschließend können Sie mit dem Herunterladen der restlichen Dateien aus dem Internet fortfahren.

4.3. Altes BD-Image abhängen

Sie benötigen das alte BD-Image jetzt nicht mehr im gemounteten Zustand. Machen Sie ein "umount":

umount /mnt

5. Checksummen prüfen

Nach dem Download der ISO-Images müssen die Checksummen geprüft werden. So kann festgestelt werden, dass der Download fehlerfrei war. Die Checksummenprüfung kann wie folgt durchgeführt werden:

cd debian_6_0_4/1bd
md5sum -c MD5SUMS
sha1sum -c SHA1SUMS

In der Datei "MD5SUMS" sind links die Checksummen zu den rechts benannten Dateien eingetragen. Bei dem von Ihnen gestarteten Vorgang bildet der Befehl "md5sum -c" von den rechts benannten Dateien selbst die Checksummen und vergleicht diese mit den links eingetragenen Checksummen (die vor dem Download der Dateien berechnet wurden).

Sind die soeben generierten Checksummen mit den heruntergeladenen Checksummen identisch, dann können Sie davon ausgehen, dass die ISO-Images unverändert sind. Anderenfalls gab es entweder einen Datenfehler beim Download oder jemand mit bösartigen Absichten hat die ISO-Images zwischendurch mutwillig verändert.

Was hier zu MD5 geschrieben steht, gilt analog auch für SHA1. Nutzen Sie am besten MD5 und SHA1, um absolut sicher zu sein, dass alles mit den Downloads in Ordnung ist.

6. Signaturen der Checksummendateien prüfen

Probieren wir es mal aus:

apt-get install debian-keyring
gpg --keyring /usr/share/keyrings/debian-keyring.gpg --verify MD5SUMS.sign
gpg --keyring /usr/share/keyrings/debian-keyring.gpg --verify SHA1SUMS.sign

Es scheint so, als wären die Checksummen ungefälscht.

Allerdings kann vom hier ausgeworfenen Ergebnis nicht mit absoluter Sicherheit davon ausgegangen werden, dass wirklich Steve McIntyre die Checksummen unterschrieben hat. (Dieses letzte Glied in der Sicherheitskette reiche ich irgendwann mal nach. Das ist jetzt wirklich nicht so dringend.)