0610: Globales Bootmenü einrichten
In Modul 0730 hatten Sie bereits gelernt, wie
Sie für das Startrampensystem ein auf "grub" basierendes Bootmenü einrichten
können.
Für die Rettungsfestplatte werden Sie ebenfalls ein globales Bootmenü benötigen.
Das dafür nötige Grundwissen können Sie in Modul 0730
nachlesen. In diesem Modul hier werde ich Ihnen die konkreten Schritte zeigen, um speziell
für die Rettungsfestplatte ein globales Bootmenü anfertigen zu können.
1. Die Datei "menu.lst"
Öffnen Sie die Datei "0003_rettungssystem/boot/grub/menu.lst"
in einem Editor:
nedit 0003_rettungssystem/boot/grub/menu.lst
2. Globales Musterbootmenü
Für die Rettungsfestplatte empfehle ich Ihnen ein Bootmenü, das wie folgt aussieht:
default 0
timeout 1000
color yellow/red white/blue
title rescue: Debian 6.0.4
root (hd0,0)
kernel /boot/vmlinuz-2.6.26-2-686-bigmem root=/dev/disk/by-id/usb-VIA_Technologies_Inc._USB_2.0_IDE_Bridge_000000000001-part1 ro
initrd /boot/initrd.img-2.6.26-2-686-bigmem
savedefault
title ----------------------------------------
root
title sda1 - startrampe: Debian 6.0.4
root (hd1,0)
kernel /boot/vmlinuz-2.6.26-2-686-bigmem root=/dev/sda1 ro
initrd /boot/initrd.img-2.6.26-2-686-bigmem
savedefault
title sda2 - startrampe: Debian 6.0.4
root (hd1,1)
kernel /boot/vmlinuz-2.6.26-2-686-bigmem root=/dev/sda2 ro
initrd /boot/initrd.img-2.6.26-2-686-bigmem
savedefault
Erklärung:
-
default 0: Damit wird erreicht, dass immer das Rettungssystem (das wichtigste
System auf dem Rechner) vorselektiert ist.
-
timeout 1000: Wird 16 Minuten und 40 Sekunden lang keine Taste auf der Tastatur gedrückt,
dann wird das vorselektierte System gebootet.
-
color yellow/red white/blue: Das Menü erscheint mit gelber Schrift auf rotem
Hintergrund. Der aktuell ausgewählte Menüpunkt erscheint mit weißer Schrift auf blauem
Hintergrund.
-
title rescue: Hiermit kann das Rettungssystem gebootet werden.
Dabei gibt es Folgendes zu beachten:
-
Die Festplatte soll möglichst an jedem Rechner funktionieren, egal wie viele
Festplatten der Rechner enthält. Je nach Anzahl der Festplatten würde sich
die Rettungsfestplatte dann als "/dev/sda", "/dev/sdb",
"/dev/sdc" oder ähnlich melden. Als Ausweg sollten Sie hier
konsequent die udev-Norm verwenden: Statt die nicht eindeutige Partition
"/dev/sda1" anzusprechen, sprechen Sie einfach die eindeutige Partition
"dev/disk/by-id/usb-VIA_Technologies_Inc._USB_2.0_IDE_Bridge_000000000001-part1"
an. Beachten Sie, dass diese Festplattenbezeichnung weltweit eindeutig ist.
Für jede Festplatte müssen Sie also selbst die korrekte Bezeichnung herausfinden,
indem Sie selbst im Verzeichnis "/dev/disk/by-id" nachsehen, welche
Datenträger dort registiert sind.
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In der Sprache von "grub" geben Sie hier "root (hd0,0)"
als die zu bootende Partition an. Die erste Zahl ist 0, weil der Datenträger,
der vom BIOS die Kontrolle bekommen hat, um aktuell "grub" auszuführen,
aus Sicht von "grub" immer der erste Datenträger überhaupt ist, egal
was tatsächlich der Fall ist. Die zweite Zahl ist 0, weil das zu bootende
Rettungssystem auf der ersten Partition sein wird.
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title sda1 - startrampe: Hiermit kann das Startrampensystem der Festplatte
gebootet werden, die die erste Festplatte wäre, wenn die Rettungsfestplatte nicht
am Rechner stecken würde. Dieser Menüpunkt ist für den seltenen Fall, dass sich
das Startrampensystem auf Partition 1 befindet.
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title sda2 - startrampe: Hiermit kann das Startrampensystem der Festplatte
gebootet werden, die die erste Festplatte wäre, wenn die Rettungsfestplatte nicht
am Rechner stecken würde. Dieser Menüpunkt ist für den von mir empfohlenen Fall,
dass sich das Startrampensystem auf Partition 2 befindet.
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