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Debian für Unternehmer - Debian-Know-how

1600: Drucken und scannen mit HP Photosmart C3180

Wenn Sie mit einem HP Photosmart C3180 drucken wollen, dann ist die folgende Anleitung für Sie genau richtig.

1. Ein paar Zusammenhänge

Die wichtigste Info vorab: Es gibt mindestens zwei verschiedene Wege, um mit einem HP Photosmart C3180 zu drucken. Bis Debian Etch hatte ich die cupsys-driver-gutenprint-Möglichkeit genutzt. Damit kann der HP Photosmart C3180 aber nur zum Drucken verwendet werden, nicht jedoch zum Scannen.

Meine Recherchen stießen damals auf "www.linuxprinting.org". Wegen Zeitmangel konnte ich diesen Weg viele Monate lang nicht verfolgen, denn es hab immer andere Projekte mit sehr viel höherer Dringlichkeit. Und das Drucken funkionierte ja. Warum also nicht vorhandene Zeit für etwas aufwenden, was seinen Job tut?

Heute (März 2010) nehme ich mir die Zeit. Die Seite http://www.linuxprinting.org leitet mittlerweile zu einer anderen Seite weiter, nämlich zu http://www.linuxfoundation.org/collaborate/workgroups/openprinting.

Auf dieser Seite können Sie folgenden Weg zurücklegen:

  • Workgroups
  • OpenPrinting
  • Printers
  • Manufacturer: HP
  • Model: PhotoSmart C3100
  • Show this printer

Sie gelangen anschließend zu folgendem Ergebnis:

Auf der Seite http://www.openprinting.org/driver/hplip gibt es unter anderem diese Information zu lesen:

HPLIP contains two flavors of the printer driver.
The default driver is the CUPS Raster driver "hpcups"
and as alternative the older IJS-based HPIJS driver is
still available. In addition there are ready-made PPD
files for all supported PostScript printers, so that
they get used in PostScript mode. HPLIP ships updated
PPD files for all HP printers and both driver flavors.
Therefore we do not provide PPD files here.

Diese Informationen lassen schon mal eine Schlussfolgerung zu: Was für diesen Drucker benötigt wird ist eine Software mit dem Namen "HPLIP". Und wenn Sie den zweiten der beiden oben als Treffer genannten Links verfolgen, dann gelangen Sie zu folgendem Formular:

Das Formular können Sie wie folgt ausfüllen:

  • Step 1: Select Distribution: Debian
  • Step 2: Select Version: 5.0
  • Step 3: Select Printer Type: Photosmart/Photosmart Pro
  • Step 4: Select Printer Model: HP Photosmart c3180 All-in-one Printer

Ergebnis: Das gewählte Betriebssystem enthält eine Version von HPLIP, die den gewünschten Drucker unterstützt.

Mit diesem Ergebnis wissen wir nun, dass wir nichts aus dem Internet herunterladen müssen.

Eine kleine Anfrage an das installierte Betriebssystem

apt-cache search hplip

bringt folgendes Ergebnis ans Tageslicht:

hplip - HP Linux Printing and Imaging System (HPLIP)

2. Installation

Sie können das "HP Linux Printing and Imaging System" wie folgt auf den Rechner installieren:

apt-get install hplip

Das Installations-Tool fragt Sie jetzt nach einem "Workgroup/Domain Name". Wenn Sie keine bessere Idee haben, dann stimmen Sie einfach dem Vorschlag zu:

WORKGROUP

Die nächste Frage lautet:

Modify smb.conf to use WINS settings from DHCP?

Wenn Sie nicht vorhaben, irgendetwas mit DHCP zu machen, dann wählen Sie:

<No>

Das System installiert nun das HPLIP auf den Rechner.

3. Drucker einrichten mit CUPS

Stellen Sie sicher, dass der Drucker per USB-Kabel mit dem Rechner verbunden und eingeschaltet ist. Wenn Sie einen USB-Hub haben, dann sollten Sie den USB-Hub benutzen. Das bringt den Vorteil, dass der Drucker zuverlässiger vom Rechner erkannt wird. Auf der Kommandozeile können Sie mit folgendem Befehl die vorhandenen Devices des Rechners auflisten:

lpinfo -v

In der resultierenden Liste sollte sich ein Eintrag befinden, der ungefähr so aussieht:

direct usb://HP/Photosmart%20C3100%20series?serial=MY65FB60TF04P9

Öffnen Sie nun einen Web-Browser. Sie konfigurieren dort Ihren Drucker wie folgt:

  1. Navigieren Sie zum Webinterface für die Administration von CUPS 1.3.8:
  2. Nehmen Sie "HP Photosmart C3100 series" in die Liste der Drucker auf:
    • Administration
      • Unter "Printers" klicken Sie auf folgenden Schalter:
        • Find New Printers
      • Sie erhalten die folgenden zwei Treffer:
        • HP Photosmart C3100 series (HP Photosmart C3100 series USB #1)
        • HP Photosmart C3100 series (HP Photosmart C3100 series USB MY65FB60TF04P9 HPLIP)
      • Der zweite der beiden Treffer sieht gut aus. Wählen Sie ihn mittels "Add This Printer" aus.
      • Es erscheint ein Formular, das Ihnen die Daten Ihres Druckers noch einmal bestätigt. Wählen Sie:
        • Continue
      • Es erscheint eine Liste mit allen bekannten HP-Druckern. Suchen Sie hier den richtigen Drucker heraus:
        • HP Photosmart c3100 series Foomatic/hpijs (en)
        Bestätigen Sie mit:
        • Add Printer
      • A username and password are being requested by http://localhost:631. The site says: "CUPS"
        • root
        • Ihr "root"-Passwort
    • Printers
      • Set As Default
      • Set Printer Options
        • Media Size: A4

3. Drucken

Mit folgenden Werkzeugen können Sie jetzt drucken:

Des Weiteren hatte ich bei früheren Debian-Versionen gute oder hinreichend gute Erfahrungen gemacht mit "lpr", "gv" und "acroread", sowie schlechte Erfahrungen mit "kghostview". Was die Erfahrungen im Detail waren, habe ich mir leider nicht gemerkt, daher kann ich die Begründungen dazu nicht mehr nachreichen.

4. Scannen

Scannen geht ganz einfach. Starten Sie die Scan-Software wie folgt:

kooka

Sie bekommen eine Software, mit der Sie scannen und die Resultate als Bilddatei abspeichern können.

Das folgende Beispiel zeigt, wie Sie ein paar handgeschriebene A4-Blätter einscannen und zu einem PDF verarbeiten können.

4.1. Einscannen der einzelnen Seiten

Der eigentliche Scan-Vorgang funktioniert wie folgt:

  1. Starten Sie "kooka".
  2. Legen Sie das erste Blatt in den Scanner ein.
  3. Scan mode: Ich empfehle "Color".
  4. Resolution: Das Resultat soll klein genug sein, um nicht unnötig Speicher zu verschwenden, aber die Qualität soll hoch genug sein, damit die Handschrift im Resultat gerade noch so entziffert werden kann. Also: 75 dpi
  5. Die eingescannten Daten landen direkt in den Ordner "~/.kde/share/apps/ScanImages". Dieser Ordner muss leer sein. Wenn nicht, dann löschen Sie zunächst den dort befindlichen Müll. Wenn Sie damit fertig sind, dann haben Sie eine saubere Ausgangssituation.
  6. Preview Scan: Sie können von der eingelegten Seite, wenn Sie wollen, zunächst eine Vorschau anfertigen.
  7. Final Scan: Drücken Sie diesen Button, um die Seite nun in der vorher festgelegten Auflösung (75 dpi) endgültig einzuscannen.
  8. Es folgt ein Save-Assistant. Wählen Sie als Datei-Format "PPM". Wenn Sie bestätigt haben, dann erscheint im Verzeichnis "~/.kde/share/apps/ScanImages" eine Datei mit dem Namen "kscan_0001.ppm".
  9. Scannen Sie solange weitere Seiten ein, bis Sie alle Seiten digitalisiert haben.
  10. Beenden Sie anschließend "kooka".

4.2. Umwandeln der PPM-Dateien in JPG-Dateien

Verschieben Sie die so erzeugten PPM-Dateien in einen Ordner Ihrer Wahl, damit der kooka-Ordner wieder frei wird.

Nun wandeln Sie alle eingescannten Seiten vom PPM-Format in das JPEG-Format um. Für die erste Seite wäre dieser Befehl geeignet:

convert -scale 100% -quality 85 kscan_0001.ppm kscan_0001.jpg

To-do: Statt per Macro-fähigem Hochleistungs-Editor könnte man 100 ppm-Files auch per FOR-Schleife in 100 jpg-Files umwandeln.

4.3. Abspeichern als PDF

Die erzeugten JPG-Dateien verschieben Sie nun in einen leeren Ordner, der keine weiteren JPG-Dateien enthalten darf.

Dann machen Sie aus allen JPG-Dateien, die sich in diesem Ordner befinden, eine PDF-Datei:

convert -page A4 *.jpg resultat.pdf

Nun sind Sie fertig!

5. Verwandte Themen

Verwandte Themen zum Thema "Drucken" können Sie in den folgenden Modulen nachlesen:

6. Irrwege

6.1. hp-toolbox

Es gibt eine sogenannte "hp-toolbox", die Sie vorher noch mit "hp-setup" konfigurieren können.

Der Haken ist: Mit Debian Etch funktioniert es. Mit Debian Lenny funktioniert das Zeugs nicht. Ich habe es nicht zum Laufen bekommen. Da Drucken aber mit CUPS funktioniert und Scannen mit "kooka", und das Drumherum eigentlich nichts weiter tut, als diese Sachen aufzurufen, habe ich das Herausfinden, wie es zum Laufen gebracht werden kann, aufgegeben.

Meine Irrwege finden Sie hier. Wenn wir Glück haben, wird es in einer der kommenden Debian-Versionen wieder zum Erfolg führen.

Der erste Befehl, der unter Etch übrigens gar nicht notwendig war, ist folgender:

apt-get install hpijs-ppds

Als nächstes müssen Sie entsprechende Software konfigurieren:

hp-setup

Sie befinden sich jetzt in einem Dialog. Den können Sie wie folgt führen:

  • Choose Connection Type: Universal Serial Bus (USB)
  • Auswählen: HP Photosmart c3100 series
  • "PPD not file found." Dieser Satz steht wirklich so falsch da. Wählen Sie:
    • OK
  • Da automatisch ein PPD-File nicht gefunden werden konnte, selektieren Sie es per Hand. Wählen Sie:
    • Select Other...
  • Sie dürfen aus 596 Dateien die für Sie passende Datei auswählen. Die Datei, die Sie öffnen müssen, lautet:
    • HP-PhotoSmart_c3100_Series-hpijs.ppd
  • Dieser Eintrag wandert nun in eine Liste, die aus genau diesem Eintrag besteht. Wählen Sie diesen Eintrag aus.
  • Sie befinden sich nun auf einer "Enter Printer Information"-Seite. Dort ist der Name "Photosmart_C3100" eingetragen. Wählen Sie:
    • Next
  • [Hier hatte ich abgebrochen, weil ich gemerkt hatte, dass das nichts wird.]

6.1. lpr - BSD lpr/lpd line printer spooling system

Es gibt noch ein älteres Printer-Spooling-System für Linux. Die Installation erfolgt so:

apt-get install lpr

Nach der Installation stehen Ihnen die Befehle "lpr", "lpq" und "lprm" zur Verfügung.

Einziger Haken daran ist, dass dieses System die Aufträge zwar spoolen kann, nicht aber drucken. Die können mit "lpr" einen Druckauftrag erzeugen. Mit "lpq" können Sie die per "lpr" erzeugten Druckaufträge (Und nur die!) anzeigen und mit "lprm" können Sie sie wieder löschen.

In früheren Linux-Versionen war ein solches Printer-Spooling-System das gängige Mittel, um etwas drucken zu können. Mittlerweile wurde es durch CUPS abgelöst.

Der einzige Grund, warum ich dieses Printer-Spooling-System überhaupt erwähne ist, um zu dokumentieren, dass diese Befehle mittlerweile keine Bedeutung mehr haben, wenn CUPS zum Einsatz kommt.

Vielleicht ist es sogar ratsam, das Paket "lpr" gar nicht erst zu installieren, um diese Relikte aus der Vergangenheit endgültig zu vergessen. Wenn Sie es doch installiert haben, dann machen Sie es rückgängig:

apt-get remove lpr --purge
rm /var/spool/lpd/lp/lock
rm /var/spool/lpd/lp/status
rm /var/spool/lpd/lp/.seq
rmdir /var/spool/lpd/lp
rmdir /var/spool/lpd