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Debian für Unternehmer - Debian-Know-how

3100: DSL einrichten

Sie haben einen DSL-Anschluss und wollen mit Debian ins Internet? Dann folgen Sie dieser Anleitung:

1. DSL-Software installieren

Machen Sie eine Shell auf und installieren Sie die benötigte Software wie folgt:

apt-get install pppoe
apt-get install pppoeconf

Zusammen mit "pppoeconf" wird auch "modconf" mit installiert.

Das Paket "pppoeconf" schlägt die Installation eines weiteren Pakets mit dem Namen "xdialog" vor. Mit "xdialog" wird Ihre Konfiguration graphisch mit den Mitteln von X erfolgen. Ohne "xdialog" werden Ihre Konfigurations-Dialoge zwar auch optisch ansprechend, aber innerhalb und mit den Mitteln einer Shell realisiert. Wenn Sie gern X-Dialoge haben möchten, dann installieren Sie "xdialog". Diese Anleitung lässt die Installation von "xdialog" weg, weil die Dialoge auf Shell-Ebene auch gut sind und den Vorteil von Copy-and-Paste bieten.

2. Konfiguration des DSL-Zugangs vorbereiten

Wenn Sie ein Betriebssystem-Template verwenden, das Sie auf einem anderen Rechner erstellt hatten, dann hat sich das Template die MAC-Adressen der Netzwerk-Geräte dieses Rechners gemerkt. Wechselt sich nun die Hardware, dann kommen neue Netzwerk-Geräte mit neuen MAC-Adressen hinzu und die neu hinzugekommenen Geräte bekommen neue Namen, weil das System denkt, dass nur neue Geräte zusätzlich zu den alten hinzugekommen sind.

Nachprüfen können Sie das Ganze wie folgt. Geben Sie einfach auf beiden Maschinen (dem Quell-Rechner, auf dem das Template erstellt wurde, und dem Ziel-Rechner, auf dem das Template künftig zum Einsatz kommen soll) den "ifconfig"-Befehl mit dem Argument "-a" an. Das Argument "-a" steht dabei für "display all interfaces which are currently available, even if down":

ifconfig -a

Auf dem Quell-Rechner würden Ihnen die folgenden Geräte aufgelistet werden:

  • eth0
  • lo
  • wlan0
  • wmaster0

Auf dem Ziel-Rechner würden Ihnen stattdessen die folgenden Geräte aufgelistet werden:

  • eth2
  • lo
  • wlan1
  • wmaster0

Wie Sie sehen, trägt der Netzwerk-Chip nun nicht mehr den Namen "eth0", sondern den Namen "eth2". Ebenso trägt der WLAN-Chip nun nicht mehr den Namen "wlan0", sondern den Namen "wlan1". Komischerweise bleibt das Firewire-Device bei einem Hardware-Wechsel unverändert. Es behält den Namen "eth1". Das ist aber nicht weiter von Bedeutung. Es erklärt nur, warum der Netzwerk-Chip die Nummer 2 abbekommt: Weil die Nummer 1 bereits vergeben ist.

Damit die Geräte wieder so heißen, wie Sie heißen würden, wenn das System auf der ursprünglichen Hardware laufen würde, können Sie das Gedächtnis des System leer machen. Das funktioniert so:

rm /etc/udev/rules.d/70-persistent-net.rules

Starten Sie den Rechner neu. Nachdem das System neu gebootet hat, werden Sie feststellen, dass die von Ihnen per Hand gelöschte Datei "70-persistent-net.rules" erneut existiert. Doch nun kennt sie nur die Hardware des Ziel-Rechners. Da die Hardware des Quell-Rechners nun fehlt, beginnt die Vergabe der Nummern für die Geräte jetzt wieder bei 0, so wie es üblich ist.

Wenn Sie in die Datei hineinsehen, werden Sie feststellen, dass sie nun nur noch "eth0" und "wlan0" kennt. Dem Firewire-Device gibt das System jetzt keinen neuen Namen mehr. Naja, wer geht auch schon mit Firewire ins Internet, wenn es doch Ethernet oder WLAN gibt? Wer fährt auch schon mit einer Diesellok auf der Autobahn spazieren, wenn es doch PKWs gibt?

3. DSL-Zugang konfigurieren

Sie können jetzt den DSL-Zugang konfigurieren. Starten Sie den Konfigurationsdialog wie folgt:

pppoeconf

Hangeln Sie sich nun durch den folgenden Dialog:

  1. Das Konfigurations-Tool begrüßt Sie mit dem Hinweis, dass es 2 Ethernet-Devices gefunden hat: "eth0" und "wlan0". Sie werden gefragt, ob alle vorhandenen Ethernet-Schnittstellen in der Liste enthalten sind. Bestätigen Sie diese Frage mit: Yes
  2. Sie werden darauf hingewiesen, dass gleich die Konfigurationsdatei "/etc/ppp/peers/dsl-provider" modifiziert wird. Wenn es das ist, was Sie wollen, dann wählen Sie: Yes
  3. Das Konfigurations-Tool empfiehlt die Verwendung sogenannter "popular options". Wählen Sie: Yes
  4. Von Ihren DSL-Provider haben Sie einen Benutzernamen erhalten. Geben Sie diesen Benutzernamen jetzt ein und bestätigen Sie mit "OK".
  5. Von Ihren DSL-Provider haben Sie zum Benutzernamen ein Passwort erhalten. Wenn das Passwort eine beliebige Zeichenfolge sein darf, dann müssen Sie darauf achten, dass es aus mindestens einem Zeichen besteht, da sonst die DSL-Verbindung nicht funktionieren wird. Geben Sie das Passwort jetzt ein und bestätigen Sie mit "OK".
  6. Wenn Ihr Rechner vom Provider die IP-Adresse eines Name-Servers mitgeteilt bekommt, dann kann diese automatisch in die Datei "/etc/resolv.conf" hinzugefügt werden. Wenn Sie das wollen, dann wählen Sie: Yes
  7. Das Konfigurations-Tool schlägt vor, einen MSS-Wert auf maximal 1452 Byte zu beschränken. Stimmen Sie dem zu und wählen Sie: Yes
  8. Sie werden jetzt gefragt, ob Debian nach jedem Rechnerneustart eine Internetverbindung aufbauen soll. Damit geben Sie aber Kontrolle über Ihren Rechner ab. Sie sollten selbst per Knopfdruck die Internetverbindung ein- und wieder ausschalten können, wann immer Sie welchen Zustand brauchen. Wählen Sie: No
  9. Sie werden gefragt, ob Sie die Internetverbindung jetzt sofort aufbauen möchten. Das wird sicherlich auch funktionieren. Aber, funktioniert das auch dann, wenn Sie es eigenhändig tun? Wählen Sie: No
4. Internetverbindung aufbauen

Wenn Sie wie in Modul 1100, Kapitel 7 gezeigt das Netzwerk manuell konfiguriert haben, dann werden bereits zwei Routen existieren, die den Aufbau einer Internetverbindung mittels DSL stören.

Bevor Sie ins Internet gehen, müssen Sie also diese beiden Routen zunächst löschen:

route del -net 10.0.0.0 netmask 255.0.0.0
route del -net 0.0.0.0 netmask 0.0.0.0

Der manuelle Aufbau einer Internetverbindung erfolgt in zwei Schritten. Im ersten Schritt definieren Sie eine PPPoE-Verbindung.

Gemeint ist damit die Ethernet-Verbindung, die sich zwischen dem Netzwerk-Chip des Rechners und dem DSL-Modem befindet.

Sie müssen den Gerätenamen des Netzwerk-Chips angeben. Wenn Sie ihn nicht wissen, dann können Sie ihn ermitteln, indem Sie alle zur Zeit verfügbaren Netzwerk-Schnittstellen auflisten lassen:

ifconfig -a

Der Parameter "-a" sorgt dafür, dass Ihnen auch die Netzwerk-Schnittstellen angezeigt werden, die zur Zeit down sind. So sehen Sie also wirklich alle Geräte.

In der Regel werden Sie auf diese Weise erfahren, dass Ihr Netzwerk-Chip auf den Namen "eth0" hört. Mit diesem Namen ausgerüstet, können Sie wie folgt eine PPPoE-Verbindung aufbauen:

pppoe -I eth0 -A

Der Parameter "-A" ist nötig, damit der Befehl nach Ausführung die Shell für weitere Aktionen wieder freigibt.

Im zweiten Schritt bauen Sie eine Point-to-Point-Verbindung auf:

pon dsl-provider

Jetzt sollte die Verbindung stehen.

5. Internetverbindung überprüfen

Es gibt mehrere Möglichkeiten, zu überprüfen, ob und wie eine Internetverbingung steht. Eine davon ist es, einen Web-Browser zu öffnen und loszusurfen. Wenn Sie etwas genauer untersuchen wollen, was los ist, können Sie auch die folgenden Befehle nutzen:

plog
ifconfig ppp0
ifconfig
ifconfig -a
pppstatus
ping
host
tcpdump

Einige dieser Befehle müssen Sie erst mit "apt-get" installieren. Was genau diese Befehle bewirken, finden Sie heraus durch Ausprobieren, durch man-Page lesen oder per Google.

6. Geschwindigkeitsmessung durchführen

Wenn Sie unkompliziert die Geschwindigkeit Ihrer Ihrer Internetverbindung messen wollen, dann probieren Sie mal diese URL hier aus: http://wieistmeineip.de/

7. Internetverbindung trennen

Mit folgendem Befehl können Sie die Internetverbindung jederzeit trennen:

poff
8. Automatisierungen

Sie sollten sich Shell-Skripte schreiben, die Sie sich wie in Modul 1210, Kapitel 1 gezeigt in Ihr System einbinden.

Ein Skript mit dem Namen "dsl-on" könnte wie folgt aussehen:

#!/bin/bash

xterm -geometry 100x20+0+0 -fg rgb:00/00/40 -bg rgb:00/FF/FF \
-e "\
route del -net 10.0.0.0 netmask 255.0.0.0;\
route del -net 0.0.0.0 netmask 0.0.0.0;\
pppoe -I eth0 -A;\
route;\
pon dsl-provider;\
sleep 10;\
uhrzeit;\
bash"&

Erklärung: Wenn der Rechner einmal richtig läuft, dann stellen Sie in der Regel nur noch einmal am Tag eine Internetverbindung her. Das Skript stellt also die Verbindung zum Internet her, wartet 10 Sekunden, es holt sich dann aus dem Internet die genaue Uhrzeit (das Skript dafür legen Sie sich unter "~/bin" ab) und ruft anschließend die BASH auf. Nachdem Sie die Ausgaben kontrolliert haben, verlassen Sie die BASH mit <Ctrl>+<D>.


Ein Skript mit dem Namen "dsl-off" könnte wie folgt aussehen:

#!/bin/bash

xterm -geometry 100x20+0+300 -fg rgb:00/00/40 -bg rgb:00/FF/FF \
-e "\
poff;\
sleep 10"&

Empfohlene Tastenkombinationen wären für "dsl-on" der Shortcut <Win>+<Shift>+<F12> und für "dsl-off" der Shortcut <Win>+<Shift>+<F11>.