Start   Impressum   Lizenz         online lesen   Download         Online-Shop   Jumping Blue Turtle

Debian für Unternehmer - Debian-Know-how

4100: Neue Partitionen nutzen

Wenn Sie eine neue Festplatten-Partition erstellen und in das laufende System einbinden möchten, dann lesen Sie hier weiter.

1. Eine Partition formatieren

Nachdem Sie zum Beispiel mit cfdisk eine neue Partition auf der Festplatte angelegt haben, müssen Sie sie noch formatieren, bevor Sie sie nutzen können.

Beim Formatieren legen Sie das Dateisysten fest, mit welchem die Partition künftig arbeiten soll. Dabei ist es egal, welches Dateisystem die Partition vor dem Formatieren hat. Indem Sie die Partition mit einem neuen Dateisystem formatieren, überschreiben Sie automatisch das alte. Für jedes Dateisystem gibt es separate Tools, um es auf einer Partition zu erstellen. Die folgende Tabelle zeigt Ihnen, mit welchem Tool Sie welchen Partitionstyp formatieren können:

Dateisystem | Befehl    
------------+-----------
ext2        | mke2fs    
ext3        | mke2fs -j 
reiserfs    | mkreiserfs
xfs         | mkfs.xfs  
jfs         | mkfs.jfs  
1.1. Eine ext3-Partition formatieren

Beispiel: Wenn Sie die Partition "/dev/hda9" mit einem ext3-Dateisystem formatieren möchten, dann geben Sie folgenden Befehl ein:

mke2fs -j /dev/hda9
1.2. Welches Dateisystem ist besser: "ext3" oder "reiserfs"?

Zu dieser Frage existiert ein Glaubenskrieg. Ich habe lange im Netz recherchieren müssen, bis ich mir eine Meinung bilden konnte. Ich kam zu folgendem Ergebnis:

Die beste Wahl ist "ext3". "ReiserFS" ist erst ab Kernel 2.6.2 frei von Fehlern. "ReiserFS" ist bei Dateien kleiner als 4kB um den Faktor 10 bis 15 schneller. Bei Dateien größer als 4kB ist "ext3" schneller (Ich hatte leider die Quellen dazu nicht gesichert).

Bisher nutzte ich immer "ReiserFS". Nachdem ich per Internetrecherche zu dem oben genannten Ergebnis kam, formatierte ich neue Partitionen nur noch mit einem ext3-Filesystem. Ich stellte dabei fest, dass 100-GB-Partitionen exakt gleicher Größe im "ext3"-Format plötzlich etwa 5 Gigabyte weniger Platz aufwiesen (im Vergleich zu "ReiserFS"). Da das aber im Vergleich zu Datenverlust aufgrund sporadischer Macken das kleinere Übel ist, bevorzuge ich persönlich immer noch "ext3". Wer etwas risikofreudiger ist, mag wahrscheinlich mehr zu ReiserFS tendieren. Letztendlich ist die Entscheidung "ext3" vs. "ReiserFS" eine Frage des Geschmacks.

2. Label ändern

Mit dem Befehl e2label können Sie das Label einer "ext3"-Partition ändern. Beispiel: Wenn die neue Partition "/dev/hda9" ab sofort system_local heißen soll, dann erreichen Sie das wie folgt:

e2label /dev/hda9 system_local

Zur Kontrolle können Sie sich das soeben zugewiesene Label wie folgt anzeigen lassen:

e2label /dev/hda9

3. Partition bei jedem Booten automatisch mounten

Sie können nachträglich eine ext3-Partition wie folgt in das System so einbinden, dass es bei jedem Booten automatisch gemountet wird.

Das funktioniert wie folgt:

  1. Öffnen Sie die Datei /etc/fstab
  2. Wenn Sie die Partition "/dev/hda9" dauerhaft in das Verzeichnis "/system_local" mounten wollen, dann fügen Sie am Ende der Datei folgende Zeile ein:
    /dev/hda9 /system_local ext3 defaults 0 2
    

4. Virtuelle Partitionen

Wenn Sie eine ungefähr 5 Gigabyte große ext3-Partition als Datei betreiben möchten, dann können Sie wie folgt vorgehen:

dd if=/dev/zero of=partition.img count=5 bs=1G
mke2fs -j partition.img
e2label partition.img Testpartition
mkdir mnt
mount partition.img mnt -o loop
cd mnt
echo -e -n 'Meine erste Datei!\n'>1st_file.txt
cd ..
umount mnt

5. Partitionen checken

Sie sollten ab und zu mal checken, ob eine Partition fehlerfrei ist. Besonders dann ist ein Check sinnvoll, wenn der Rechner abgestürzt ist.

So checken Sie ein ext3-Filesystem, ohne es zu beschreiben:

fsck.ext3 -n partition.img

Wenn Sie die Option "-n" weglassen wollen, dann sollten Sie vorher sicherstellen, dass die entsprechende Partition nicht gemounted ist. Anderenfalls müssen Sie mit Datenverlust rechnen.

Beispiel: Ein Checken einer gemounteten ext3-Partition ohne die Option "-n" bewirkt, dass das Tool zunächst das Journal vernichtet und anschließend den Inhalt der zuletzt bearbeiteten Dateien durch Datenmüll ersetzt. Für Experimente dieser Art sollten Sie also unbedingt vorher ein komplettes Backup der betroffenen Partition anfertigen!

6. Partitionen tunen

Wenn eine Partition in die Datei "/etc/fstab" eingebunden ist (und darin das 6. Feld entsprechend gesetzt ist), dann wird nach jedem Reboot entschieden, ob die Partition per "fsck.ext3" gecheckt wird, bevor sie gemountet wird.

Zur Entscheidungsfindung wird herangezogen, wie oft die Partition seit dem letzten Check gemountet wurde und wieviel Zeit seit dem letzen Check vergangen ist.

Mit "tune2fs" können Sie für jede Partition einstellen, wie oft sie gemountet werden darf und wieviel Zeit vergehen darf, bis der nächste automatische Check fällig ist.

Damit die Checks großer Partitionen nicht all zu oft beim Booten die Zeit rauben, empfehle ich, folgende Einstellungen vorzunehmen:

tune2fs -i 6m -c 50 /dev/hda8

Der oben gezeigte Befehl setzt für die Partition "/dev/hda8" die "max-mount-counts" auf 50 und den "interval-between-checks" auf 6 Monate.

VORSICHT!!! Ich habe noch nicht getestet, ob gemountete Partitionen eine solche Behandlung überleben. Wenn Sie NICHT genau wissen, was Sie tun, dann wenden Sie den Befehl grundsätzlich nur auf ungemountete Partitionen an!