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Debian für Unternehmer - Debian-Know-how

4200: Text-Dateien indirekt über PS-Dateien drucken mit a2ps

Wenn Sie reine Text-Dateien so ausdrucken möchten, dass sie auf dem Papier immer gleich aussehen, unabhängig davon, welche Linux-Distribution Sie dazu verwenden, dann ist die Software a2ps die richtige Wahl dafür. Mit a2ps drucken Sie Text-Dateien zuerst in eine PS-Datei. Sie haben Gelegenheit zu prüfen, wie das Resultat aussehen wird. Anschließend senden Sie die PS-Datei zum Drucker. Mit dieser Methode sparen Sie Papier weil Sie unnötige Fehldrucke vermeiden. Im Folgenden finden Sie eine Herleitung für die richtige Arbeit mit a2ps:

1. Text-Datei in eine PS-Datei drucken

Rufen Sie dazu a2ps auf, übergeben Sie dem Tool die zu druckende Text-Datei ("datei.txt") und mit Hilfe der Option "-o" die Zieldatei ("ausgabe.ps").

a2ps datei.txt -o ausgabe.ps

Sie erhalten eine Datei mit 2 A5-Seiten pro A4-Seite.

2. Eine Seite pro Seite

Per Default-Einstellung erzeugt a2ps 2 A5-Seiten pro A4-Seite. Wenn Sie nur 1 A4-Seite pro A4-Seite erhalten möchten, dann müssen Sie die Option "-1" anfügen:

a2ps -1 datei.txt -o ausgabe.ps
3. Drucken ohne Header und ohne Footer

Wenn Sie die Option "-B" anfügen, dann enthält das Resultat keine Header und keiner Footer mehr:

a2ps -1 -B datei.txt -o ausgabe.ps
4. Drucken ohne Rahmen

Wenn Sie die Option "--borders=no" anfügen, dann wird das Resultat nicht eingerahmt:

a2ps -1 -B --borders=no datei.txt -o ausgabe.ps
5. A4-Format statt Letter-Format

Es gibt die Optionen "-M A4" oder "-M A4dj", um eine PS-Datei im A4-Format zu erzeugen. Das bringt aber nicht viel, wenn Postscript-Viewer, wie z.B. "kpdf" A4-Dateien im Letter-Format darstellen. Das Tool "kpdf" zum Beispiel erkennt im Gegensatz zu "gv" nicht, in welchem Format eine aktuelle PS-Datei gespeichert wurde.

Wesentlich ist hier die Erkenntnis, dass die Software sowohl zum Zeitpunkt des Erzeugens einer PS-Datei als auch zum Zeitpunkt des Betrachtens einer PS-Datei wissen muss, dass Sie das A4-Format benötigen. Sie können das Problem nachhaltig lösen, indem Sie dem Betriebssystem an zentraler Stelle mitteilen, dass in jeder Situation nicht das Letter- sondern das A4-Format verwendet werden soll. Wenn Sie das tun, dann können Sie die Option "-M" weglassen.

Gehen Sie wie folgt vor:

  1. Öffnen Sie die Datei "/etc/papersize".
  2. Wenn die Datei den Eintrag "letter" enthält, dann ersetzen Sie diesen Eintrag durch "a4".
6. Anzahl Zeichen pro Zeile und Anzahl Zeilen pro Seite

Mit der Option "-l" können Sie angeben, wie viele Zeichen pro Zeile dargestellt werden sollen. Mit der Option "-L" können Sie angeben, wie viele Zeilen pro Seite dargestellt werden sollen. Leider hat die Sache einen Haken: Die beiden Optionen sind nicht miteinander kombinierbar. Im Kombinationsfall sucht sich a2ps einfach eine von den zwei Angaben aus.

Daher gilt: Wenn Sie für die Zukunft (unabhängig von irgendwelchen Defaults, die sich mit der Zeit ändern können) immer im Format 80 Zeichen x 70 Zeilen drucken wollen, dann sollten Sie "80 Zeichen pro Zeile" angeben. Die Angabe "70 Zeilen pro Seite" würde zu Ungenauigkeiten in der Berechnung führen und a2ps würde dann ein Resultat im Format "79 Zeichen x 70 Zeilen" liefern.

Mit diesem Befehl generiert a2ps PS-Dateien im Format 80 Zeichen x 70 Zeilen:

a2ps -1 -B --borders=no -l 80 datei.txt -o ausgabe.ps
7. Rand auf linker Seite

Würden Sie die bis jetzt erzeugten PS-Dateien ausdrucken, dann würden Sie feststellen, dass auf der Linken Seite zwischen Papierrand und dem Rand des Textes zu wenig Platz ist. Ein gedrucktes Anschreiben mit Briefkopf in einen Briefumschlag mit Fenster gesteckt würde dazu führen, dass im Fenster die Adresse schlecht lesbar ist. Deshalb muss ein sinnvoller Rand definiert werden.

Mit der Option "--margin=20" wird ein Rand auf der linken Seite erzeugt, der offenbar 20 Pixel breit ist (wie auch immer ein Pixel in einer Vektorgraphik definiert sein mag).

Mit dieser Angabe ändert sich der Befehl nun wie folgt:

a2ps -1 -B --borders=no -l 80 --margin=20 datei.txt -o ausgabe.ps
8. Letzte Textzeile vollständig ausdruckbar

Es gibt noch ein Problem: Auch die mit dem zuletzt gezeigtem Befehl erzeugten PS-Dateien sind noch nicht wirklich druckreif. Würden Sie sie drucken, dann würden Sie feststellen, dass die letzte Zeile (die Zeile Nummer 70) immer nur halb gedruckt wird. Um das Problem zu lösen, wurde offenbar das Format "A4dj" erfunden.

Denn: Wenn Sie die Option "-M A4dj" doch verwenden, dann wird Ihr Resultat nach grundsätzlich anderen Regeln berechnet. Bei 80 Zeichen pro Zeile werden nun 68 Zeilen pro Seite generiert und alle Zeilen werden vollständig ausgedruckt.

Ihr endgültiger Befehl könnte nun wie folgt aussehen:

a2ps -1 -B --borders=no -l 80 --margin=20 -M A4dj datei.txt -o ausgabe.ps
9. Drucken

Die Befehle "lpr", "lpq" und "lprm" scheinen nicht mit CUPS kompatibel zu sein, zumindest nicht, ohne vorher CUPS konfiguriert zu haben. Für das Ausdrucken einer PS-Datei bieten sich folgende Alternativen an:

lp ausgabe.ps
kprinter ausgabe.ps

Beide Befehle liefern ein akzeptables Resultat. Während "lp" automatisch den Default-Drucker auswählt, erscheint bei "kprinter" ein graphischer Druck-Dialog, mit dessen Hilfe Sie einen Drucker auswählen können. Mit dem Druck-Dialog ist es auch möglich, in eine PDF-Datei zu drucken.

10. Weiterverarbeitung als PDF

Kleiner Hinweis: Wenn Sie aus einer Postscript-Datei ein plattformunabhänigis PDF erzeugen wollen, dann können Sie dazu "ps2pdf" verwenden.