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Debian für Unternehmer - Debian-Know-how

5301: Tipps und Tricks

Hier sind ein paar nette Kleinigkeiten dokumentiert, die auch ganz interessant sind.

1. xterm

Wenn Sie in eine Shell sehr viele Ausgaben haben, dann rutschen diese nach oben. Mit <Ctrl> + <mittlere Maustaste> auf die Shell können Sie per Menü "Enable Scrollbar" einstellen. Mit der Scrollbar per mittlerer Maustaste (oder alternativ mit <Shift> + <PgeUp>) können Sie die nach oben gerutschten Zeilen wieder ins Blickfeld holen.

Per Default merkt sich xterm bis zu 1024 aus dem Blickfeld gerutschte Zeilen. Laut man-Page sind es gar nur 64 Zeilen (was jedoch nicht stimmen kann, weil die Realität ja etwas anderes zeigt).

Die Anzahl der hochgerutschten Zeilen, die sich xterm merken soll, können Sie selbst bestimmen, bevor Sie xterm starten.

Wenn Sie ein xterm haben möchten, das sich maximal 5 Zeilen merkt, dann starten Sie es entsprechend mit dem passenden Parameter, und zwar wie folgt:

xterm -sl 5

Wenn Ihnen 1024 Zeilen zu wenig sind, dann kennen Sie nun eine Möglichkeit, wie Sie das ändern können.

Sollten Sie das Verhalten von xterm testen wollen, könnte es von Nutzen sein, wenn Sie ein Skript hätten, das Ihnen optisch anzeigt, ob ein xterm sich tatsächlich 10000 Zeilen gemerkt hat. Nutzen Sie doch dazu einfach folgendes Perl-Skript:

#!/usr/bin/perl

for ($a = 10000; $a > 0; $a--)
{
  print ("$a\n");
}

2. Num-Lock-LED in der Konsole immer eingeschaltet haben

Dieses Know-how hatte ich mal für jemanden herausrecherchiert. Ich konserviere es hier in dem Zustand, in dem ich es damals gespeichert hatte.

"/etc/console-tools/config"
--> LEDS=+num

3. Schriftgrößen in der Konsole

Dieses Know-how hatte ich mal für jemanden herausrecherchiert. Ich konserviere es hier in dem Zustand, in dem ich es damals gespeichert hatte.

Alle 6 Konsolen mit Schrifthoehe 16 (also 80x25)
================================================
"/etc/console-tools/config"
--> SCREEN_FONT=lat0-sun16
--> SCREEN_FONT_vc2=lat0-sun16
--> SCREEN_FONT_vc3=lat0-sun16
--> SCREEN_FONT_vc4=lat0-sun16
--> SCREEN_FONT_vc5=lat0-sun16
--> SCREEN_FONT_vc6=lat0-sun16


Alle 6 Konsolen mit Schrifthoehe 8 (also 80x50)
===============================================
"/etc/console-tools/config"
--> SCREEN_FONT=lat0-08
--> SCREEN_FONT_vc2=lat0-08
--> SCREEN_FONT_vc3=lat0-08
--> SCREEN_FONT_vc4=lat0-08
--> SCREEN_FONT_vc5=lat0-08
--> SCREEN_FONT_vc6=lat0-08


Unterschied zwischen lat0-sun16 und lat0-16?
============================================
http://debianforum.de/forum/viewtopic.php?f=2&t=109734

4. OpenDNS

Am 24.03.2010 war die Wikipedia in weiten Teilen der Welt nicht erreichbar, weil in Europa die Server wegen Überhitzung ausgeschaltet werden mussten. Der Traffic wurde zwar in die USA (nach Florida) umgeleitet, jedoch bekamen die Nameserver der meisten Internetprovider davon nichts mit.

Interessanterweise waren die Mobile-Versionen der Wikipedia http://de.m.wikipedia.org und http://en.m.wikipedia.org nicht von diesem Problem betroffen.

Wie auch immer: Elegant lösen konnte ich das Problem erst mit Hilfe von OpenDNS.

Der Lösungsweg ist ganz einfach. Öffnen Sie die Datei "resolv.conf":

nedit /etc/resolv.conf

Fügen Sie ganz oben in der Datei eine neue Zeile hinzu:

nameserver 208.67.222.222

Immer dann, wenn OpenDNS über aktuelle Ereignisse besser informiert ist als der Nameserver Ihres Internetproviders, können Sie auf diese Art und Weise innerhalb weniger Sekunden ein Problem lösen.

5. Text-Dateien ungefiltert im Midnight Commander betrachten

Stellen Sie sich vor, Sie schreiben sich ein Shell-Skript, mit dessen Hilfe Sie Checksummen von Dateien prüfen, die in einem riesigen Verzeichnisbaum verteilt sind. Das Ergebnis Ihres Skriptes geben Sie in eine Datei mit dem Namen "resultat.4statistik" aus.

Zie Zahl 4 im Dateinamen war möglicherweise pure Absicht, denn in der Regel wird sich ein Mensch schon etwas dabei denken, wenn Zahlen in Dateinamen vorkommen.

Möglicherweise wollen Sie öfter mal in die Datei hineinsehen, während der Rechner den lieben langen Tag so vor sich hinrechnet, um Checksummen zu prüfen.

Einfach die Datei per <F3> mit dem Midnight Commander zu öffnen, wird aber regelmäßig die Freude an der Statistik trüben. Was passiert? Nun, der Midnight Commander interpretiert diese einfache Text-Datei als eine man-Page und zeigt ihren Inhalt dann entsprechend verstümmelt an.

Ursache ist ein regulärer Ausdruck, der etwas zu brutal formuliert wurde. Er befindet sich in folgender Datei:

/etc/mc/mc.ext

Dort gibt es diesen Kommentar:

# Manual page
# Exception - .so libraries are not manual pages

Unmittelbar danach folgt scheinbar die Ausnahme, von der der Kommentar berichtet:

regex/\.(so|so\.[0-9\.]*)$
        View=%view{ascii} file %f && nm %f

Die können Sie so stehen lassen. Was danach folgt, ist aber der Übeltäter. In ihrer Originalfassung sieht die Keule wie folgt aus:

regex/(([^0-9]|^[^\.]*)\.([1-9][A-Za-z]*|[ln])|\.man)$
        Open=case %d/%f in */log/*|*/logs/*) cat %f ;; *) nroff -c -Tlatin1 -mandoc %f ;; esac | sensible-pager
        View=%view{ascii,nroff} case %d/%f in */log/*|*/logs/*) cat %f ;; *) nroff -c -Tlatin1 -mandoc %f ;; esac

Wenn Sie sowieso nicht vorhaben, man-Pages in einem Midnight Commander per <F3> zu betrachten, dann können Sie diesen regulären Kraftausdruck komplett entschärfen, ohne sich weiter darum zu kümmern, was er eigentlich tut:

#regex/(([^0-9]|^[^\.]*)\.([1-9][A-Za-z]*|[ln])|\.man)$
#       Open=case %d/%f in */log/*|*/logs/*) cat %f ;; *) nroff -c -Tlatin1 -mandoc %f ;; esac | sensible-pager
#       View=%view{ascii,nroff} case %d/%f in */log/*|*/logs/*) cat %f ;; *) nroff -c -Tlatin1 -mandoc %f ;; esac

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Von nun an zeigt jeder neu gestartete Midnight Commander den Inhalt der Datei "resultat.4statistik" so an, wie er tatsächlich in der Datei enthalten ist.