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Debian für Unternehmer - Debian-Know-how

6020: Grundsystem-Template auspacken

In Modul 6000 haben Sie sich bereits ein Grundsystem-Template angefertigt. Um aus dem Grundsystem ein Arbeitssystem herstellen zu können, muss das entsprechende Template zunächst ausgepackt werden.

Dieses Modul zeigt Ihnen nur die für das Erstellen eines Arbeitssystems nötigen Schritte. Einige bereits bekannte Details lasse ich hier weg. Sollten Sie dennoch weiterführende Fragen haben, dann können Sie sich gern am Modul 6010 orientieren, denn jenes Modul ist vollständig.

1. Partition formatieren

Alle Arbeiten am Template sollten am besten in der Template-Baustelle, also in der Partition "/dev/sda7" mit dem Namen "os3" stattfinden. Und damit definierte Ausgangsbedingungen herrschen, bevor ein Template zwecks Weiterverarbeitung in eine Partition geladen wird, formatieren Sie die Partition am besten. Legen Sie also los und geben Sie der Zielpartition anschließend den Namen "os3":

mke2fs -j /dev/sda7
e2label /dev/sda7 os3
tune2fs -i 6m -c 50 /dev/sda7

2. Template auspacken

Jetzt müssen Sie an den Inhalt des Templates herankommen, um ihn kopieren zu können. Packen Sie das Template aus:

cd debian_6_0_4/6templates
cp -a 0001_grundsystem.tar.bz2 template.tar.bz2
bzip2 -dv template.tar.bz2
tar -xvf template.tar
rm template.tar

3. Checksummen prüfen

Prüfen Sie die Checksummen:

md5sum -c md5liste.md5 > resultat_md5.txt
sha1sum -c sha1liste.sha1 > resultat_sha1.txt
cat resultat_md5.txt | grep "[^O].$\|[^K]$"
cat resultat_sha1.txt | grep "[^O].$\|[^K]$"

4. Grundsystem in die Partition kopieren

Mounten Sie die frisch formatierte Partition und kopieren Sie das Betriebssystem dorthin:

mkdir os3
mount /dev/sda7 os3
rm -R os3/lost+found
cp -a 0001_grundsystem/* os3

Räumen Sie im Rohstofflager auf, denn hier sind Sie zunächst fertig:

rm resultat_sha1.txt
rm resultat_md5.txt
rm sha1liste.sha1
rm md5liste.md5
rm -R 0001_grundsystem

5. Datenpartitionen einbinden

Falls Sie Ihre Festplatte wie von mir empfohlen mit den Datenpartitionen store, multi und ident bestückt haben, dann können Sie diese Partitionen dauerhaft in die Datei "/etc/fstab" eintragen, damit sie im neuen System nach jedem Rechnerneustart automatisch ins Dateisystem eingehängt werden.

Editieren Sie dazu die Datei "os3/etc/fstab".

An das Ende der Datei hängen Sie die folgenden Zeilen an:

/dev/sda8 /store ext3 defaults 0 0
/dev/sda9 /multi ext3 defaults 0 0
/dev/sda10 /ident ext3 defaults 0 0

Die letzte Zahl pro Zeile könnte interessant für Sie sein, falls Sie ein anderes Verhalten bevorzugen als ich. Laut man fstab handelt es sich hierbei um den "fs_passno"-Eintrag, dem Sie die Werte 0, 1 oder 2 geben können:

  • 1: Bei einem Rechner-Neustart wird diese Partition zuerst überprüft. Üblicherweise bekommt die "/"-Partition eines Systems den Wert "1", weil sie aus System-Sicht die wichtigste im ganzen System ist.
  • 2: Bei einem Rechner-Neustart wird diese Partition zuletzt überprüft (also erst dann, wenn die Prüfung aller 1er-Partitionen abgeschlossen ist). Üblicherweise bekommen alle übrigen Partition den Wert "2", damit sie geprüft werden, nachdem sicher ist, dass "/" in Ordnung ist.
  • 0: Dieser Wert befiehlt, dass die entsprechene Partition nicht überprüft werden soll.

Wenn der Wert "1" oder "2" ist, dann findet abhängig davon, was Sie mit Hilfe von tune2fs konfiguriert haben, in bestimmter Regelmäßigkeit ein ausführlicher Dateisystem-Check statt.

Meistens passiert ein solcher Check genau dann, wenn Sie den Rechner einschalten und ganz schnell das System zur Verfügung haben müssen, weil die Zeit sehr knapp ist. Dann ist es äußerst nervig, zunächst 5 Minuten lang den Check abwarten zu müssen.

Ich empfehle daher, die "fs_passno"-Einträge für alle Partitionen auf "0" zu setzen. So könnte die resultierende Datei dann aussehen:

# /etc/fstab: static file system information.
#
# <file system>    <mount point>      <type>  <options>         <dump> <pass>
proc               /proc              proc    defaults          0      0
/dev/sda7          /                  ext3    errors=remount-ro 0      0
/dev/sda14         none               swap    sw                0      0
/dev/sda12         /system_native     ext3    defaults          0      0
/system_native/_/1 /debian-mirror/bd1 iso9660 ro,loop           0      0
/dev/sda8          /store             ext3    defaults          0      0
/dev/sda9          /multi             ext3    defaults          0      0
/dev/sda10         /ident             ext3    defaults          0      0

Checken Sie wichtige Partitionen selbst regelmäßig, wenn Sie Zeit haben. Am besten booten Sie dazu das Startrampensystem. Im Falle einer Havarie (Crash, Stromausfall, ...) sollten Sie dann ebenfalls das Startrampensystem benutzen, um eventuell betroffene Partitionen zu checken, bevor Sie normal weiterarbeiten.

6. Den Bootsektor beschreiben

Das Betriebssytem hat ein lokales Bootmenü. Dementsprechend wird dessen lokales Grub in den Bootsektor der neuen Partition verankert:

grub-install --root-directory=os3 /dev/sda7

Haben Sie eine Frage oder ein Problem? Dann schauen Sie hier nach, um Detail-Wissen zu erfahren.

7. Räumen Sie auf

Hängen Sie die fertiggestellte Partition mit einem "umount"-Befehl ab:

umount os3
rmdir os3

8. System hochfahren

Verlassen Sie Ihr aktuelles System und booten Sie das frisch auf der Partition "/dev/sda7" mit dem Namen "os3" hinterlegte System.

Wenn Sie das Template in ein System eingespielt haben, dessen SWAP-Partition sich nun an einer geänderten Position befindet, dann arbeiten Sie bitte die Zusatzhinweise in Modul 6110 durch.